Schock

Poster
Originaltitel:
Shock
Alternativtitel:
Beyond the Door II
Jahr:
1977
Eingetragen:
26.10.2013
IMDB-Wertung:
6,3/10
TMDB-Wertung:
6,3/10


Hannes schreibt:

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Idylle
Mario Bava gehörte einfach in die 60er Jahre. Da er selbst noch in der Schwarz-Weiß-Ära angefangen hatte, gehörte er zu jener Zeit zu denjenigen, die die aufkommende Verbreitung der Farbtechnik nicht nur teilnahmslos hinnahm, sondern sie zum inhärenten Stilmittel seiner Erzählungen werden ließ. In den 70er Jahren war sowas dann jedoch „out“. Bava produzierte Flops, teilweise verdientermaßen (Baron Blood), teilweise aber auch nicht (Lisa und der Teufel). Seinen letzter Film durfte er erst nach mehrjähriger Pause in Angriff nehmen.

Schock erweist sich als relativ kruder Versuch, im Genre des modernen Horrorfilms Fuß zu fassen. Statt finsterer Gemäuer voller Folterkammern und Spinnenweben, in denen mythologische Kreaturen wohnen, oder zumindest Menschen in historischen Kostümen, die der Wahnsinn überkommt, soll das ganz alltägliche für Schrecken sorgen – ganz so, wie es zu der Zeit „in“ war.

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Alptraum
Konkret geht es um die unterdrückten Schuldgefühle Doras (Daria Nicolodi), die sich unterbewusst für den Tod ihres ersten Mannes verantwortlich fühlt. Als sie mit ihrem neuen Partner Bruno (John Steiner) und ihrem Sohn Marco (David Colin Jr.) wieder in das Haus zieht, das sie seinerzeit mit dem verstorbenen bewohnt hat, brechen diese Traumata wieder auf. Was vordergründig so dargestellt wird, dass Marco vom Geist seines Vaters besessen zu sein scheint.

Der Kinderdarsteller bleibt leider äußerst blass. Die an Dora nagende Ungewissheit soll sich durch sein seltsames Verhalten ergeben. Er sagt und tut Dinge, die man auch auf eine Art und Weise interpretieren kann, die so gar nicht kindlich ist, und auf Rachepläne hindeutet. Das ist ein immer wieder gern benutztes Stilmittel, doch seine Effektivität steht und fällt damit, wie überzeugend diese Mehrschichtigkeit gespielt wird.

Nicht weniger blass ist jedoch auch Bavas Regie. Es fehlen die interessanten Kameraeinstellungen, die in seinen besseren Filmen unterschwellig beispielsweise Dynamik oder Unsicherheit vermittelten. Farblich bedeutungsvolle Motivik sucht man ebenfalls vergebens. Schock wirkt müde. Wobei auch ein müder Bava noch routinierte Spannung hinbekommt. Für seine Verhältnisse ist das jedoch enttäuschend.

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