Der Rächer

Poster
Originaltitel:
Der Rächer
Jahr:
1960
Eingetragen:
21.01.2024
TMDB-Wertung:
6,7/10


TMDB-Inhaltsangabe:

Scotland Yard tappt im Dunkeln Bereits das zwölfte Päckchen mit dem Kopf einer Leiche ist von dem mysteriösen Absender "Der Rächer" bei ihnen eingegangen. Als der dreizehnte Mord auch noch einen Mitarbeiter des Außenministeriums trifft, reicht es dem zuständigen Geheimdienstchef. Er engagiert Privatdetektiv Michael Brixan, der sich sofort in die Ermittlungen stürzt. Seine Recherche beginnt bei den Dreharbeiten vor dem Schloss von Sir Gregory, wo auch Ruth Sanders, die Nichte eines der Opfer, arbeitet. Bald zeigt Brixan mehr als nur berufliches Interesse an der hübschen Dame...

Hannes schreibt:

Was heute die „Mockbuster“ sind… Der Frosch mit der Maske war ein Hit und Rialto kaufte schnell die Umsetzungsrechte an allen Edgar-Wallace-Stoffen auf, die sie noch kriegen konnte. Doch Der Rächer war bereits vergeben. Und kam kurz darauf in ganz ähnlichem Stil in die Kinos. Wenn auch eine andere Firma dahinterstand. Den Zuschauern mag es egal gewesen sein.

Was man dem Rächer rückblickend zugestehen muss, ist eine erstklassige Besetzung. Heinz Drache sollte man später auch in diversen Filmen der Hauptreihe als Hauptermittler sehen. Klaus Kinski darf erstmals bei Wallace sehr verdächtig sein. Rainer Brandt in einer tragenden Rolle zu sehen, mutet heutzutage beinahe bizarr an, da man mit seiner Stimme so viele andere Gesichter verbindet. Siegfried Schürenberg fungiert als Draches Vorgesetzter.

Doch gerade an Schürenberg zeigt sich doch ein Punkt, in dem sich Der Rächer fundamental unterscheidet. Seine Rolle ist durchgehend ernsthaft angelegt. Comic Relief fehlt komplett. Und trotz des Versuche, den Wallace-Stoff durch Einbau eines Filmteams in die Handlung moderner zu gestalten, bleibt es doch alles inhaltlich vergleichsweise angestaubt und inszenatorisch behäbig.

Von den Actionszenen, den schnellen Schnitten, den suggestiven Perspektivwechseln eines Harald Reinls ist hier nichts zu sehen. Das Herumstreifen im düsteren Herrenhaus sieht man immer schön übersichtlich aus der Halbtotalen. Dazu kommt, dass die Handlung – anders als bei Rialto – sehr übersichtlich gestaltet ist. Es gibt im Wesentlichen einen Verdächtigen, den schleimigen Schlossherren (Benno Sterzenbach) und seine Gefolgschaft. Zu der immerhin ein „eingeborener Affenmensch“ (Al Hoosman) gehört. Diese Reduktion auf das Nachvollziehbare ist leider nicht zum Vorteil des Films, da sich angesichts des scheinbar Offensichtlichen einige Längen einstellen.

Dass die aus dem Hut gezauberte Auflösung, wer am Ende „Der Kopfjäger“ ist, eine andere ist, hilft da auch nichts mehr. Der Rächer ist zwar nostalgisch erträglich, ist aber letztlich genau das, wie man sich im Negativen an die Wallace-Reihe erinnert, wenn man sie schon länger nicht gesehen hat: altmodisch, statisch, verstaubt und irgendwie ein bisschen zum Fremdschämen. Also eben so, wie viele der anderen Filme eben nicht sind. Denn die waren viel moderner, als man meint.

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