Suspiria

Poster
Originaltitel:
Suspiria
Jahr:
2018
Eingetragen:
27.03.2024
TMDB-Wertung:
6,9/10


TMDB-Inhaltsangabe:

Die junge und hoffnungsvolle amerikanische Tänzerin Susie Bannion zieht nach Deutschland, um dort beim renommierten Markos Tanzensemble in Berlin eine Ausbildung zu absolvieren. Nachdem sie das Vortanzen bestanden hat, freundet sie sich dort mit Sara an und macht unter der Aufsicht der künstlerischen Leiterin Madame Blanc, die als eine Revolutionärin gilt, schnell erstaunliche Fortschritte. Doch in der Tanzschule gehen seltsame Dinge vor sich: Kurz vor Susies Ankunft verschwand etwa sogar die Tänzerin Patricia unter ungeklärten Umständen und Dr. Jozef Klemperer, der Psychotherapeut der jungen Tanzschülerin, kommt bald einem dunklen Geheimnis auf die Spur: Hinter der Fassade der Tanzschule verbergen sich grausame Hexen...

Hannes schreibt:

Remakes stelle ich gerne gedanklich und auch praktisch zurück. Mit sechs Jahre Verspätung bin ich dann doch zum "neuen" Suspiria gekommen… und um es kurz zu machen, es hat mich von den Socken gehauen! Irgendwo muss man sich die Frage stellen, wo ein Remake anfängt und wo es aufhört. Und ob ein solcher Status überhaupt angemessen ist in Fällen wie diesem. Das Original ist ein Lehrstück in Style over Substance. Dieser Film borgt sich die gaaaanz grobe Ausgangssituation (junge Frau stößt zu einer Tanzkompanie), spinnt daraus jedoch eine zeithistorische Geschichte, die sich gewaschen hat.

Dass die Horrormotivik nur Aufhänger ist, wird sofort klargemacht. Da sind Hexen am Werk, der Film macht kein Geheimnis daraus. Die Verlegung der Handlung von der südwestdeutschen Provinz ins Berlin der 70er gibt Gelegenheit zur gesellschaftspolitischen Einbettung der Handlung. Während auf den Straßen ein Generationenkonflikt umkippt und gewalttätig wird, wird dies in den Mauern der Tanzgruppe gespiegelt. Die Alten, immerhin Nazigeneration, leben auf Kosten der Jungen, doch letztere lassen sich dies nicht mehr gefallen. Dazu gesellt sich in Person des Dr. Klemperer, der vorgeblich als Experte für böse Hexenkulte in die Handlung kommt, aber eigentlich das Thema der Trennung verkörpert. In der getrennten Stadt. Ein von der Naziherrschaft bestimmtes persönliches Schicksal. Klemperer wird quasi durch die Hintertür zum eigentlichen Protagonisten.

Und überhaupt, die Mehrfachbesetzung Tilda Swintons eröffnet weitere interpretatorische Perspektiven. Weshalb auch die vielgeäußerte Kritik, man hätte sie fremdsynchronisieren sollen, irgendwie ins Leere läuft. Apropos Besetzung, auch Abseits der amerikanischen Hauptdarstellerinnen sind einige Coups gelungen. Beispielsweise in person Angela Winklers, immerhin RAF-Braut in Die Verlorene Ehre der Katharina Blum.

Wenn Klemperer, nach seiner kurzen Wiedervereinigung mit seiner Frau, schließlich im Abschlussmonolog den vollen Ausmaß des wirklichen Schreckens, jenseits von Magie und Mythologie, nochmal vor Augen geführt bekommt, fließen ihm die Tränen. Angesichts der Schwere, all der Schönheit, all der Trauer nur angemessen.

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