Caprona - Das vergessene Land

Poster
Originaltitel:
The Land That Time Forgot
Jahr:
1975
Eingetragen:
05.06.2010
IMDB-Wertung:
5,7/10
TMDB-Wertung:
5,6/10


Hannes schreibt:

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Wer ist hier der Boss?
1916. Ein deutsches U-Boot versenkt ein britisches Frachtschiff. Wider erwarten gibt es ein paar Überlebende, darunter der Amerikaner Tyler (Doug McClure). Sie schaffen es, sich auf das angreifende U-Boot zu retten, überrumpeln die Crew. Mit dem Kapitän (John McEnery) als Geisel befehlen sie, Kurs in Richtung England zu nehmen.

Schon bald treffen sie auf ein britisches Kriegsschiff. Doch anstatt sich über die Übernahme eines intakten Feindschiffs zu freuen, fliegen sofort die Granaten. Durch schnelles Abtauchen kann die Zerstörung des Bootes verhindert werden, aber nach dieser Begegnung wird Tyler klar, dass ein Kreuzen durch britisch kontrollierte Gewässer in einem deutschen U-Boot zu gefährlich ist. Der Kurs wird in Richtung eines neutralen nordamerikanischen Hafens geändert.

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Caprona...
Durch weitere Machtkämpfe, temporäre Übernahmen und gegenseitigen Kursmanipulationen erreicht das mittlerweile mit kaum noch Treibstoff und Verpflegung ausgestattete Boot südliche Polarregionen. Umschlossen vom Eis naht ihre einzige Chance aufs Überleben: eine mysteriöse, auf keiner Karte verzeichnete Insel – Caprona.

Hier präsentiert sich der mittlerweile zusammenarbeitenden Zweckgemeinschaft eine fantastische prähistorische Flora und Fauna. Am Himmel kreisen einige Pterodactylen, und im Wasser lauert bereits eine besonders gefährliche Riesenechse, die erstmal einen Matrosen verspeist, bevor die anderen sie mit ihren Gewehren erledigen können (ironischerweise essen daraufhin die Menschen das Tier auf).

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Hinter dir!
Auf der Suche nach einem Treibstoffersatz begibt sich die Crew, angeführt vom Kapitän und Tyler gemeinsam, ins Innere der Insel. Sie treffen dabei auf immer mehr Dinosaurier, wodurch es zu weiteren dramatischen Kämpfen auf Leben und Tod kommt.

Neben all den Monstern findet sich aber auch ein Neanderthaler-Verschnitt namens "Ahm", der sich selbst als Mitglied des Stammes der "Bo-Lu" bezeichnet. Dieser erzählt in seinem beschränkten Artikulationsvermögen von dem seltsamen evolutionären System, das auch der Insel herrscht: die "Bo-Lu" entwickeln sich im Laufe ihres Lebens zu "Sto-Lu" und schließlich zu "Ga-Lu", die jeweils "höhere" Entwicklungsstufen darstellen.

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Einer von beiden wird gleich Nahrung
Tatsächlich findet sich eine Ölquelle, und die findige Bootsbesatzung baut eine kleine primitive Raffinerie zur Treibstoffherstellung. Die Biologin Lisa Clayton (Susan Penhaligon) stellt derweil die Theorie auf, dass ihr unbekannte Bakterien im Süßwasser der Insel für die Entwicklung der Lebewesen verantwortlich sei.

Auf weiteren Erkundungen der Insel (je weiter man nach Norden vordringt, desto weiter entwickelt sind jeweils die Menschen, auf die man trifft) wird die Mannschaft immer weiter dezimiert, und gerade, als endlich genug Treibstoff hergestellt ist, macht sich auch der unvermeidliche Vulkan wieder bemerkbar. Gerade in dieser Situation treten alte Feindschaften wieder zu Tage, das Boot läuft ohne Tyler und Clayton wieder aus, an Bord kommt es zum Kampf, und die ausfließende Lava macht letztlich mit dem Schiff kurzen Prozess. Nur die auf der Insel zurückgebliebenen überleben – dazu verdammt, für immer auf der Insel zu bleiben, auf der keines der menschlichen Völker sie aufzunehmen bereit ist.

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Mehr Saurier
Und da sage nochmal jemand, Super RTL zeige nur Schrott. "Caprona" ist ein erfrischend altmodischer Monsterfilm bester Machart. Zwar ist die Hälfte schon rum, bevor die Gummipuppen das erste Mal rausgeholt werden, aber auch vorher wird man gut unterhalten. Hervorzuheben ist vor allem die relativ differenzierte Darstellung der Charaktere. Zwar ist McClure natürlich der strahlende Überheld, aber der deutsche Kapitän ist beispielsweise keineswegs "böse". Vielmehr lernt man ihn mit der Zeit als gebildeten und gesitteten Zeitgenossen kennen, der dem Krieg eigentlich nichts abgewinnen kann. Dadurch werden eine Menge Rollenclichés schonmal vermieden.

In der zweiten Hälfte geht es dann richtig zur Sache mit Dschungel-/Monsteraction. Technisch können diese Szenen natürlich nicht überzeugen. Niemals hat man auch nur im geringsten Maße das Gefühl, keine billigen Dinosauriermarionetten auf dem Bildschirm zu haben. In den optischen Gesamteindruck, der durch für die 70er Jahre doch überraschend altmodische Farbgebung geprägt ist, passt sich das allerdings ganz gut ein.

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Über- und Untermenschen
Ganz interessant ist auch das angedeutete Gesellschaftssystem auf der Insel. Natürlich ist es in gewisser Weise rassistisch angehaucht, "Zivilisationsstufen" mit evolutionären Schritten gleichzusetzen, aber damit dieser latent vorhandene Unterton störend würde, ist der Handlungsstrang nicht genau genug ausgeführt. Immerhin bietet er aber eine kleine Portion mysteriöse Pseudowissenschaft.

Groß zum Nachdenken ist diese Verfilmung eines Romans des Tarzan-Erfinders natürlich nicht. Er bietet aber immerhin beste Abenteuerunterhaltung und umschifft dabei zumindest die schlimmsten Klippen des Stereotypen. Nicht schlecht!

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