Don't Torture a Duckling

Poster
Originaltitel:
Non si sevizia un paperino
Jahr:
1972
Eingetragen:
25.03.2012
Bearbeitet:
14.07.2012
IMDB-Wertung:
7,1/10
TMDB-Wertung:
7,4/10


Hannes schreibt:

Als in der ärmlichen sizilianischen Provinz ein 12-jähriger Junge verschwindet, ist mit dem zurückgebliebenen Außenseiter Giuseppe (Vito Passeri) schnell ein passender Schuldiger gefunden. Tatsächlich hat der die Leiche des Jungen verbuddelt – behauptet jedoch, der sei bereits tot gewesen. Doch wer glaubt ihm, wenn der Mob nach Vergeltung schreit?

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Schließlich die Polizei, denn es werden weitere Leichen gleichaltriger Jungen gefunden. Sexuell missbraucht wurde jedoch keines der Opfer. Was war also überhaupt das Motiv? Während der örtliche Priester (Marc Porel) gegen „den Liberalismus“ (repräsentiert durch Patrizia (Barbara Bouchet)), der ohnehin für jegliches Übel der Welt verantwortlich sei, wettert, werden die nächsten Außenseiter ins Visier genommen: Einsiedler Francesco (Georges Wilson) und „Hexe“ Maciara (Florinda Bolkan). Letztere wird nach ihrer Freilassung (!) gelyncht. Doch auch das bringt die Mordwelle nicht zum Abreißen.

Film als Spiegel der Gesellschaft – mag das auch in mancher Hinsicht überzeichnet und das Ende reichlich spekulativ sein (wobei eine gewisse Konsequenz immerhin darinsteckt), so kann doch kaum verneinen, dass die unglaubliche (und gefährliche) Ignoranz des Kollektivismus, die Vorurteile gegenüber allem „Unbekannten“ und „Fremden“ ein gesellschaftliches Urproblem in einem Nerv treffen, der weh tut.

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Die Polizei kann den Verdächtigen kaum von der gewaltbereiten Menge abschirmen

Schwierig zu ertragen sind die Szenen, in denen Maciara auf äußerst brutale Weise fast zu Tode geprügelt wird und dann am Straßenrand – während zahlreiche Wagen vorbeiziehen – in quälender Langsamkeit verreckt. Dagegen finden die Morde, die die Geschichte überhaupt motivieren, größtenteils außerhalb des Bildes statt. In einem Genre wie diesem, das mehr als alles andere von der visuellen Gestaltung der Mordszenen lebt, und noch mehr bei einem Regisseur wie Lucio Fulci, der niemals davor zurückschreckte gnadenlos „draufzuhalten“, ist das schon eine deutliche Stellungnahme.

Also ein konsequent parteiischer Film, der sich gegen Kleingeistigkeit ausspricht und das auch noch filmisch gelungen aufbereitet. Das kann man als Mensch aufgeklärter Geisteshaltung eigentlich nur gutheißen. Sehr gelungen!

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