Hannes schreibt:
Dass Liam Neeson sich trotz fortgeschrittenen Alters immer und immer wieder als Actionheld besetzen lässt, wird mit den Jahren nicht gerade weniger absurd. Hier immerhin 60 spielt er einen Professor unerklärt mit der halb so alten January Jones verheiratet ist, auf den später die ebenfalls halb so alte Diane Kruger fliegt, und mit ersterer bestreitet er sogar eine voyeuristisch inszenierte Sexszene (Weichzeichner und Zeitlupe!) unter laufender Dusche. Bizarr!Wer ist der echte Professor?
Davon abgesehen gibt es an Unknown Identity aber wenig zu meckern. Die Prämisse des Mannes, der sich seiner eigenen Identität nicht mehr sicher sein kann, ist nicht neu, aber bewährt. Wenn Neeson mit Hundeblick in sein Hotel zurückkehrt, seine Frau ihn nicht mehr kennt und ja, sogar ein anderer Mann (Aidan Quinn) unter dem Namen, den er für seinen hielt, dort wohnt, fühlt man den Frust, die völlige Desorientierung.
Der Berliner Schauplatz wird durch die Einbindung des Ex-Stasi-Agenten (Bruno Ganz), der herrliche Dialog- und Monologzeilen zugeschrieben bekommt, gut genutzt. Frank Langella ist, wie könnte es anders sein, wie immer sehenswert. Mit der Altherrenriege steht und fällt die Stimmung – dies sind die richtigen Gegenparts zu Neeson. Weniger organisch, da allzu clichébeladen, die Einbindung Krugers als Taxifahrerin mit Herz aus Gold. Sie ist wiederum nur Altherrenfantasie.
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