Strafbataillon 999

Poster
Originaltitel:
Strafbataillon 999
Jahr:
1959
Eingetragen:
30.03.2022
TMDB-Wertung:
6,3/10


Hannes schreibt:

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Dreck!
Mag man mit Heinz G. Konsalik noch so sehr Herz-Schmerz-Groschenromane verbinden, so muss man doch neidlos eingestehen, dass die Bücher dieses Mannes eine unglaubliche Verbreitung fanden, und er wie am Fließband immer wieder für Nachschub sorgte. Insbesondere am Anfang seiner Karriere beschäftigte er sich auch ausführlich mit dem gerade vergangenen Krieg. So kam Strafbataillon 999 zu Stande, auf das Buch folgte prompt eine Verfilmung.

Herausgekommen ist aus heutiger Sicht im Unterhaltungssinne ein ziemlich ödes Machwerk, dem man jedoch trotzdem respektvoll einige historische Relevanz zugestehen sollte.

Die Geschichte dreht sich um eine Gruppe bemitleidenswerter Männer, die es sich aus verschiedenen Gründen mit dem Naziregime verscherzt haben. Kriegsdienstverweigerer, Kommunisten usw. Alle, die sich nicht genug zu Schulden kommen haben lassen, gleich vergast zu werden, werden in einem „Strafbataillon“ gesammelt. Hier werden sie von ihren Befehlshabern gedemütigt und geschunden – und schließlich als unbewaffnetes Kanonenfutter verheizt.

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Die verlorene Ehre der Arztfrau
Konsalik sowie Drehbuchautor Wolfgang Menge gehen dabei direkt auf die persönliche Ebene: Ins Zentrum wird ein Arzt (Georg Thomas) gestellt (schlimmste Befürchtungen…), der in der Truppe besonders zu leiden hat, aber trotzdem immer altruistisch nur das beste will, sowie dessen Ehefrau (Sonja Ziemann), die zu Hause für seine Rehabilitation kämpft, und dabei von gleich mehreren Herren ehrenrührig angebaggert/sexuell erpresst wird.

Soweit genau das, was man von Konsalik im Negativen erwartet. Subtil ist anders und überhaupt ist nach 30 Minuten alles gesagt. Danach dreht man sich gefühlt immer weiter um das Gleiche und plätschert irgendwie vor sich hin. Doch andererseits nimmt das Strafbataillon anfangs gleich mal beinahe die Ausbildungsphase aus Full Metal Jacket vorweg. Und später, nicht zu vergessen, werden Schlachtszenen in einer doch schon ziemlichen Drastik gezeigt. Hierbei muss man sich nochmals vergegenwärtigen, wie deutsche Kriegsfilme der 50er Jahre Schrecken und Leid des Tötens sehr konsequent ausblendeten. Hiervor hat das Strafbataillon so gar keine Angst.

Nur sind seitdem viele weitere Filme entstanden, die ähnliche Themen in weiterentwickelter Qualität behandelten. Strafbataillon wirkt dagegen leider doch ziemlich altbacken, und der Schmalz ist natürlich auch wenig hilfreich.

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