Tanz der Totenköpfe

Poster
Originaltitel:
The Legend of Hell House
Jahr:
1973
Eingetragen:
05.06.2010
Bearbeitet:
27.10.2020
IMDB-Wertung:
6,7/10
TMDB-Wertung:
6,7/10


Hannes schreibt:

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Hell House
In "Hell House", dem "Mount Everest der Geisterhäuser" sieht der Millionär Rudolph Deutsch die Chance, endgültig die Frage der Existenz eines Lebens nach dem Tod zu beantworten. Damit auch alle möglichen Theorien überprüft werden, heuert er Kapazitäten auf ihren jeweiligen Gebieten an: Dr. Barrett (Clive Revill) soll als Physiker rein wissenschaftlich an die auftretenden Phänomene im Haus, die bereits frühere Expertengruppen ihr Leben kosteten, herangehen, während die Medien Florence Tanner (Pamela Franklin) und Ben Fischer (Roddy McDowall), der einzige Überlebende einer früheren Untersuchung, die metaphysische Ebene betrachten. Außerdem ist noch Barretts Ehefrau Ann (Gayle Hunnicutt) mit von der Partie.

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Wissenschaft gegen Mystik
In einem ist man sich jedoch einig: Die unheimlichen Vorkommnisse haben mit dem Erbauer und gleichzeitig letztem Bewohner des Hauses, Emeric Belasco, zu tun. Zu Lebzeiten feierte dieser hier Orgien und fröhnte satanistischen Praktiken. Irgendetwas scheint von damals übrigegeblieben zu sein. Doch ist es nur wilde, ziellose Energie, die das Haus aufgenommen hat, und nun in Schüben wieder abgibt, wie Barrett vermutet, oder hat Belascos Geist überlebt und ist er es, der für alles verantwortlich ist?

Schnell werden die vier Besucher mit seltsamen Ereignissen konfrontiert. Ein Plattenspieler beginnt von alleine zu spielen – und gibt einen aufgezeichneten Willkommensgruß Belascos zum Besten. Bei einer Seance spricht scheinbar ein Geist durch Florence Tanner, und bei der nächsten Sitzung (unter "wissenschaftlichen Bedingungen") emmitieren ihre Fingerspitzen weißes Ektoplasma.

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Unerwartete Wendung einer Seance
Beim Abendessen kommt es zu einem ersten inhaltlichen Disput zwischen den verschiedenen Fraktionen. Florence Tanner ist mittlerweile davon überzeugt, dass der Geist von Belascos Sohn im Haus gefangen ist, und auf Befreiung wartet. Barrett kann das natürlich so nicht akzeptieren, und der Streit mündet in explodierenden Tassen und herumfliegenden Möbelstücken – ohne, dass jemand all dies physisch verursacht. Ein Geist, oder unterbewusste Handlungen eines der Medien mit ihrer Geisteskraft?

So schaukeln sich die Fronten langsam hoch, tatsächlich findet sich eine verweste Leiche, die Florence für Belascos Sohn hält, doch auch das Begraben der Überreste ändert nichts an den dauernden Erscheinungen, die sie nun plagen.

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Was will uns dieses Gesicht sagen?
Selbst Mrs Barrett kann sich dem Einfluss des Hauses nicht mehr entziehen. Sie fängt an, sich permanent zu betrinken, und läuft mehrmals wie in Trance durchs Haus. Dr. Barrett denkt, die Probleme auf seine Weise lösen zu können: Mit Hilfe einer Maschine will er die elektromagnetische Strahlung, die das Haus abgibt, neutralisieren. Natürlich ist nichts so einfach, wie es scheint, und die Dinge verkomplizieren sich für alle Insassen mit jeder Minute...

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Höllenmaschine gegen Höllenhaus?
Tanz der Totenköpfe ist eine Verfilmung des (im Original) fast gleichnamigen Romans von Richard Matheson. Der Autor selbst ist für das Drehbuch verantwortlich, und entsprechend gut ist auch die Umsetzung. Selbstverständlich fehlen große Teile und zentrale Szenen, aber alle Verkürzungen (und somit Verflachungen) sind durchaus nachvollziehbar. Der grundlegende Plot und die Stimmung bleiben erhalten.

Klar war, dass man auf einige der doch sehr harten Szenen der Vorlage, die auch heutzutage undenkbar in einem Film wären, verzichtet werden muss. Genauso fehlen auch, aufgrund der "neutralen" Erzählperspektive, sämtliche inneren Charakterentwicklungen. Zumindest muss man diese selbst aus den Bildern ziehen.

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Treffen mit dem übermächtigen Gegner
Dass gerade viele der effekthascherischen Szenen überhaupt nicht erst ihren Weg ins Drehbuch gefunden haben, ist bei Betrachtung derjenigen, die gezeigt werden, durchaus zu begrüßen. Die Qualität der "Spezialeffekte" ist lächerlich niedrig, was zu so manchen unfreiwillig komisch anmutenden Momenten führt. Wer den Katzenangriff oder die Duschszene mit angesehen hat, weiß, wovon die Rede ist...

Die Hauptlast liegt bei solchen Kammerspielen allerdings auf den Schauspielern. Die vier Hauptpersonen haben eine Menge zu tun, teilweise müssen sie sogar Szenen völlig ohne Bezugspunkt (Geistererscheinungen...) glaubhaft rüberbringen.

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Die Lösung! (?)
Die gute Nachricht: Revill und Franklin, die die beiden Haupt-Hauptpersonen spielen, machen ihre Sache sehr gut. Sowohl den besessenen Wissenschaftler, wie auch das leicht naive Medium nimmt man ihnen ohne weiteres ab, und beide passen in ihren Rollen. McDowall und Hunnicutt machen dagegen starke Probleme. Besonders ersterer übertreibt seine Rolle dermaßen (seine Art zu sprechen, seine extreme Gestik und Mimik), dass es so einiges an Atmosphäre zerstört. Das Finale des Films wird einem damit ziemlich verleidet.

Trotz aller Probleme ist Tanz der Totenköpfe eine der besten Romanverfilmungen, die ich kenne. Die Vorlage ist klar wiederzuerkennen, und wurde nicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Die Produktion bleibt größtenteils glaubhaft (sofern man bei solch einem Thema davon reden kann) und sogar einige originelle Kameraeinstellungen gibt es zu bewundern. Auch für sich gesehen ist der Film somit einer der besten zum Thema "Geisterhaus".

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