Hexen bis aufs Blut gequält

Poster
Originaltitel:
Hexen bis aufs Blut gequält
Alternativtitel:
Mark of the Devil
Jahr:
1970
Eingetragen:
30.09.2014
IMDB-Wertung:
6,2/10
TMDB-Wertung:
6,1/10


Hannes schreibt:

Vermeintliche Hexen zu quälen macht dem Kleinstadthexenjäger Albino (Reggie Nader) Spaß. Bevorzugt beschuldigt er junge, gutaussehende Frauen, im Pakt mit dem Teufel zu sein. Gerade als er Kellnerin Vanessa (Olivera Katarina) ins Visier nimmt, verspricht die Ankunft Lord Cumberlands (Herbert Lom) mit seinen Gehilfen (Udo Kier und Herbert Fux) ein Ende der Willkür. Doch die legendäre Gerechtigkeit des königlichen Hexenjägers währt gerade mal einen einzige Freispruch. Danach wird ordentlich weiter gefoltert, was das Zeug hält – auch, und gerade in Fällen, bei denen es augenscheinlich nur darum geht, der Kirche unliebsame Adlige zu enteignen.

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Freispruch? Das gab's ja noch nie!
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Zwei jugendlich-gutaussehende Menschen unterschiedlichen Geschlechts – es muss Liebe sein!

Ein Film über einen Hexenjäger, der wirklich an seine „göttliche Mission“ glaubt und innerhalb dieses Wertesystems konsistent und integer handelt wäre ja mal wirklich interessant, denn so könnte man potentiell ein starkes Charakterdrama um eine scheinbar mächtige, aber zutiefst tragische Figur entfalten. Hexen bis aufs Blut gequält ist kein solcher Film. Wie der junge Assistent Cumberland drei Jahre lang blind folgen, ja sogar vergöttern konnte angesichts offensichtlichster Fehler- und Willkürrate innerhalb der wenigen Tage, die die Handlung umfasst, ist schleierhaft.

Ein guter Ansatz zeigt sich in der Szene, in der Cumberland die tumben Häscher zusammenstaucht, völlig Unschuldige (Adrian Hoven und Ingeborg Schöner) einfach auf der Straße „verhaftet“ zu haben, obwohl sie dazu kein Recht hatten – dann aber entscheidet, dass eine Freilassung nun nicht mehr in Frage käme, um nicht öffentlich das Gesicht zu verlieren. Doch statt solcherlei Konflikte zu entwickeln, geht es damit weiter, dass Cumberland diese so eingekerkerte Frau mal eben brutal vergewaltigt. Nachdem vorher mehrfach seine mögliche Impotenz als platter Grund für sein gnadenloses Vorgehen angedeutet wurde.

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Folter
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Mehr Folter

Und auf diesem Niveau zeigt sich eben auch der Rest des Films: Ausführlichste, äußerst blutige Folterszenen, dann Folterszenen und noch mehr Folterszenen. Den unmoralischen Hexenjäger hatte man in den 60ern bereits gesehen. Inhaltlich wollte man dem Genre wohl nicht primär Neues abgewinnen, nur die Intensität hat man bis aufs Blut gesteigert. Was nicht unbedingt hätte sein müssen, denn der eine oder andere nicht so schlechte Moment (wie die Figur des Advokaten (Johannes Buzalski), der sein Fähnchen immer schön nach dem Wind richtet und so erst von Albinos zu Cumberlands Seite wechselt und sich dann am Ende genauso nahtlos an die Spitze des Lynchmobs bei der Erstürmung dessen Schlosses stellt) geht dazwischen leider gnadenlos unter.

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