Das Boot

Poster
Originaltitel:
Das Boot
Jahr:
1981
Eingetragen:
30.06.2016
IMDB-Wertung:
8,3/10
TMDB-Wertung:
8,1/10


Hannes schreibt:

Bis heute zehren die Bavaria-Filmstudios bei ihrer Präsentation gegenüber Besuchern von diesem Film. International ist er einer der wenigen deutschen Filme, die überhaupt wahrgenommen werden. Doch wenn man unbedarft sehen will, was denn überhaupt dahintersteckt, muss man sich erstmal zwischen zahlreichen verschiedenen Versionen drastisch unterschiedlicher Lauflänge entscheiden. Uff…

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Im (relativ unterschiedlichen) Schweinsgalopp erzählt die Geschichte der Fahrt eines deutschen U-Bootes stellvertretend die Kriegssituation im Atlantik nach. Nach anfänglichen Erfolgen geraten die Deutschen langsam in die Defensive, sind eher Gejagte als Jäger. Die Besatzungen setzen sich beinahe ausschließlich aus nicht einmal volljährigem Nachwuchs zusammen.

Die Popularität im westlichen Ausland ist schon sehr gut nachvollziehbar: Das Boot ist mit Hollywood'scher Glattheit inszeniert. Der generell schon klaustrophobische Schauplatz wird durch eine passende Geräuschkulisse voller Knarren und Knarzen ergänzt. Die Spannungs- und Actionszenen folgen etablierten Mustern: kurze Hektikphasen beim Angriff gefolgt von schier endlos in die Länge gezogenen Versuchen, die nun auf sich gezogenen Verfolger, deren „Pings“ beinahe schlimmer sind als ihre Wasserbomben, wieder abzuschütteln.

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Bedeutet aber auch: ein paar Aufnahmen von unerklärbar („heroisch“) auf der Brücke ausharrenden Offizieren zu viel. Und Einiges hart am Rand der Heroisierung („echte, harte Männer“).

In den längeren Versionen hält sich dies alles immerhin recht gut die Waage mit dem anderen Gesicht dieses Teils des Krieges: Das endlose Herumgammeln und Warten darauf, dass überhaupt etwas geschieht. Der überbordende Alkoholismus. Und natürlich das Gefühl, als kleines Rädchen einer großen Maschinerie ausgeliefert zu sein, die sich einen Dreck um persönliche Schicksale schert.

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Die verschiedenen Typen – vom strammen Karrierenazi bis zum Gefahrenvermeider/-aussitzer – sind dabei holzschnittartig im dargestellten Mikrokosmos vorhanden. Schön dabei, wie zumindest eine Reihe Personen auch durch äußerliche Attribute wie ihre gesprochene Mundart ein wenig eigene charakterliche Züge erhalten. Die Sinnlosigkeit des Unterfangens wird einem dann jedoch erst mit dem perfekten Ende vor Auge geführt. Ob nun vorher Kriegs-Action- oder Anti-Kriegs-Film: spannened war's allemal!

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