American Psycho

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Originaltitel:
American Psycho
Jahr:
2000
Eingetragen:
23.01.2017
IMDB-Wertung:
7,6/10
TMDB-Wertung:
7,4/10


Hannes schreibt:

Die 80er-Jahre gelten weithin als Höhepunkt oder zumindest Geburtsstunde des zügellosen Materialismus. Beides ist sicherlich mehr als fraglich; die heutige Zeit übertrifft sie bezüglich der extremen Auswüchse sicherlich nochmal locker. Was einen Film wie American Psycho desto relevanter macht.

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Nun ist es generell immer schwierig, wenn Filme American im Titel tragen. Doch eventuell kann man es hier sogar, angesichts der Farce, die einen erwartet, ironisch interpretieren. Genauso, wie dies der wohl einzige Film der Menschheitsgeschichte ist, in dem die mittlerweile üblich gewordene permanente Unterlegung mit dümmlichen Popsongs Sinn ergibt. Warum? Weil sich die Geschichte genau mit diesem unbändigen Schwelgen in völliger Oberflächligkeit, bei der man sich sogar noch selbst einredet, besonders profund zu sein, beschäftigt.

Repräsentiert wird dies durch Investmentbanker Patrick Bateman (Christian Bale), dessen ganze Existenz dermaßen leer und sinnlos ist, dass er zwischen dummen und sinnlosen Interaktionen mit seinen ebenso gestrickten Kollegen nur noch dem Exzess fröhnt. Immer müssen neue scheinbare Höhepunkte erklommen werden; ob nun durch Drogen, zügellosen Sex, unbändige Gewalt oder „idealerweise“ gleich eine Kombination von Allem. Wobei immer nur alles für den Moment geschieht: Ein immer kurzfristigeres Aufputschen mit Adrenalin wird zum Lebensinhalt.

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Wie es allerdings so ist mit solcherlei Dingen, befindet sich Bateman in einer Aufwärts- (oder Abwärts-) Spirale. Es muss immer mehr, immer extremer werden, um überhaupt noch den gewünschten Befriedigungseffekt zu haben. Selbst, als er einen Kollegen Paul Allen (Jared Leto) aus Neid über dessen stylischen Visitenkarten brutal ermordet, bleibt auch das ohne Konsequenz. Es scheint noch nicht einmal jemand Allens Abwesenheit zu bemerken. Gemeinsame Kollegen behaupten, mit ihm in Meetings gewesen zu sein und Bateman selbst wird mit ihm verwechselt. Ein Zustand, unter dem er mehr und mehr leidet.

Ob nun filmisch jede Szene klappt, jedes Symbol stimmt oder gegenüber der Buchvorlage eventuell zu viel Material herausgefallen ist, ist gar nicht mal so wichtig. Man muss American Psycho für seine bedingungslose Konsequenz, seinen absoluten Nihilismus bewundern. Man darf weder Katharsis, noch Moral erwarten. Außer vielleicht, dass es so nicht geht – ohne jedoch nur den Hauch einer Idee, wie es anders sein könnte.

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