Hände voller Blut

Poster
Originaltitel:
Hands of the Ripper
Jahr:
1971
Eingetragen:
25.09.2010
Bearbeitet:
02.06.2012
IMDB-Wertung:
6,2/10
TMDB-Wertung:
6,2/10


Hannes schreibt:

Jack the Ripper war verheiratet und hatte sogar eine Tochter. Auf der Flucht vor der Polizei kommt er nach Hause und erdolcht seine Frau, die angesichts seiner blutigen Hände die Wahrheit erkannt hat – vor den Augen der kleinen Anna, die in ihrem Gitterbett sitzt. Sie weint, er hebt sie hoch und küsst sie auf die Wange.

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Eine Hand voller Blut
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Zeitsprung: Anna (Angharad Rees) ist nun 17. Sie arbeitet als „Geisterstimme“ für das falsche Medium Mrs. Golding (Dora Bryan). Diese ist darüber hinaus auch noch Annas Zuhälterin und vermarktet das Mädchen als „Jungfrau“. Der Besuch des Parlamentsabgeordneten Dysart (Derek Godfrey) verläuft jedoch nicht wie geplant: Dieser hat ein funkelndes Medaillon dabei, dessen Anblick Anna in blanke Panik versetzt. Mrs. Golding versucht sie zu beruhigen, gibt ihr einen Kuss auf die Wange – und wird mit einem Schürhaken aufgespießt.

Dr. John Pritchard (Eric Porter), der bei der falschen Seance dabei gewesen war, nimmt sich nun Anna, die sich weder an die Ereignisse ihrer Kindheit, noch an das, was sie „in Trance“ getan hat, erinnern kann, an. Die Polizei glaubt an einen entflohenen Täter, da sie unmöglich die Kraft gehabt haben könne für diesen Mord. Pritchard weiß das besser, aber ihm geht es nicht um „Gerechtigkeit“ oder, wie er sich ausdrückt, „Rache“. Er möchte den Geist der Mörderin erforschen (und das ist tatsächlich alles, was er von Anna will, obwohl er ihr das Schlafzimmer seiner verstorbenen Frau gibt und keine Skrupel hat, den Raum ohne vorher zu Klopfen zu betreten, in dem sie gerade ein Bad nimmt), glaubt an die freud'schen Theorien, dass solche Verhaltensweisen in der Kindheit begründet liegen.

Doch er kann Anna nicht permanent überwachen und sie mordet wieder. Mehrmals. Am Ende gerät sogar Pritchards Schwiegertochter in spe, die blinde Laura (Jane Merrow) in Gefahr...

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Uff... Licht und Schatten. Einerseits kann man nicht bestreiten, dass die Geschichte eine sehr gute dramatische Konstruktion hat, aber sie wirkt eben auch sehr konstruiert. So ist es beispielsweise wohl kaum vorstellbar, dass ein Mädchen, dass mindestens gelegentlich als Prostituierte arbeitet, noch nie auf die Wange geküsst wurde während im Raum irgendwas glitzerte in mehr als zehn Jahren, während sie dann in den wenigen Tagen, die die Handlung des Films umfasst, einen Berg von Leichen produziert. Die Morde kommen dabei sehr brutal daher und bewegen sich auf beiden Seiten der Ekelgrenze (insbesondere der Mord an der anderen Prostituierten).

Die Hauptdarstellerin ist perfekt ausgewählt, wirkt adäquat „unschuldig“ – meist wird natürlich von ihr nur erwartet, apathisch zu gucken und bloß nichts und niemanden zu fokussieren. Doch auch das ist bekannterweise schon eine schauspielerische Leistung, die nicht alle hinbekommen. Auch gut ist ihr Gegenüber, der Doktor. Die Nebenrollen sind vernünftig besetzt, aber sehr eindimensional geschrieben.

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Und dann ist da das Ende... In der Kuppel von St. Paul's Cathedral („Flüstergewölbe“) kommt es zur finalen Konfrontation zwischen Anna und dem Geist ihres Vaters („Geist“ ist hierbei nicht notwendigerweise wörtlich zu nehmen). Diese Szene ist prinzipiell sehr gut gelungen, aber dann stürmen Pritchard (der eigentlich nicht mehr in der Lage dazu sein sollte) und sein Sohn herein... und es wird sehr melodramatisch. Von auch nur ansatzweise realistischen Verhaltensweisen kann man hier nicht mehr sprechen. Emotional-dramatisch kann man den Effekt jedoch nicht völlig verneinen.

Wer sollte sich Hände voller Blut also angucken? Erstmal ist ein starker Magen Grundvoraussetzung. Ein Faible für pseudo-freud'sche Traumata sollte man auch haben. Und eben stark überzeichnete Theatralik vertragen. Dann allerdings findet man hier einen kleinen Geheimtipp!

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