Der Tod kennt keine Wiederkehr

Poster
Originaltitel:
The Long Goodbye
Jahr:
1973
Eingetragen:
06.06.2010
Bearbeitet:
07.06.2010
IMDB-Wertung:
7,6/10
TMDB-Wertung:
7,4/10


Hannes schreibt:

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Marlowe mal wieder in einer dunklen Kneipe
Dass hier ein Meister am Werk ist (Regie: Robert Altman), sieht man bereits in der Anfangsmontage, die zwischen Philip Marlowe (Elliott Gould) auf seiner Mission, mitten in der Nacht Futter für seine Katze zu besorgen und seinem guten Freund Terry Lennox (Jim Bouton) hin- und herschaltet. Es wird die ganze Zeit der Titelsong im Hintergrund gespielt; allerdings einmal in einer schnellen Version von einem Mann, einmal in einer langsamen Version von einer Frau gesungen (je nach dem, wessen Geschichte gerade gezeigt wird) und bei Szeneriewechseln gibt es sogar noch mehrere rein instrumentale Version zu hören. Und so geht es den Film durch weiter: Immer wieder ist das Hauptthema zu hören, immer in verschiedenen Versionen, die die jeweilige Situation wiederspiegeln. In naheliegenden Situationen (Pianist in einer Bar) wie auch sehr originellen (als Türklingel).

So wird gleich die richtige Stimmung verbreitet und der Zuschauer wird Zeuge davon, dass Marlowe Terry nach Mexiko fährt. Am nächsten Morgen muss er allerdings erfahren, dass Terrys Frau ermordet wurde und er gerade den Hauptverdächtigen aus dem Land geschafft hat. Natürlich deckt er seinen Freund. Sein nächster Fall überschneidet sich auf typische Marlowe-Weise natürlich mit diesen Ereignissen und so gerät er mal wieder in den Strudel von Eitelkeiten, Eifersucht und persönlichen Schicksalen – und diesmal geht es ihm sogar näher als ihm lieb ist.

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Arnold Schwarzenegger in seiner vielleicht besten Rolle
The Long Goodbye ist primär ein melancholischer Film. Marlowe tut sein bestes für seinen Freund, lässt sich verprügeln, einsperren usw., aber gedankt wird es ihm nicht. Er ist der „netteste Nachbar“, den die Hippie-WG nebenan jemals hatte und darf ihnen auch gerne mal Zutaten für ihre speziellen Kekse mitbringen. Als Marlowe allerdings einen Gefallen von ihnen möchte, sind sie nicht mal klar genug im Kopf, ihn wahrzunehmen. Sogar seine Katze läuft ihm beleidigt weg, als er ihr das „falsche“ Futter vorsetzt.

Das erste und einzige Mal, dass im Film ein anderes Lied zu hören ist, als die Titelmusik, ist der Abspann. Erst als Marlowe selbst aufgegeben hat, er sich von der Vorstellung, der einzige aufrechte Mensch in einer verdorbenen Welt zu sein, verabschiedet hat, gibt es andere Klänge zu hören. Von Anfang bis Ende stimmt alles. Und Bonuspunkte gibt es dafür, dass es wohl so ziemlich die einzige handlungstechnisch intuitiv verständliche Chandler-Verfilmung ist (was allerdings wohl auch der sehr freien Umsetzung geschuldet ist). Was einen jedoch trotzdem nicht vom wiederholten Ansehen abhalten sollte. Es lohnt sich!

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