Die Nacht des Jägers

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Originaltitel:
Night of the Hunter
Jahr:
1955
Eingetragen:
03.01.2011
Bearbeitet:
08.01.2012
IMDB-Wertung:
8/10
TMDB-Wertung:
7,9/10


Hannes schreibt:

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Besonders bei älteren Damen kommt Powell gut an
Ben Harper (Peter Graves) hat 10000$ gestohlen und dabei zwei Menschen umgebracht. Kurz bevor er gefasst wird, versteckt er das Geld in der Puppe seiner Tochter (Sally Jane Bruce) und bläut ihr und dem etwas älteren John (Billy Chapin) ein, niemandem etwas zu verraten. Für den Mord wird Ben zum Tod verurteilt.

Seine Zelle teilt er sich jedoch mit dem Kleingauner Harry Powell (Robert Mitchum), der dadurch von dem Geld erfährt. Nach seiner Entlassung reist Powell direkt in Bens Heimatort und macht sich dort im Gewand des religiösen Oberspießers an die Witwe (Shelley Winters) ran. Klappt soweit, nach der Hochzeit beginnt die Suche nach dem Geld. Schnell wird ihm Gewahr, dass die Kinder der Schlüssel dazu sind. So hat die Frau ausgedient und wird ermordet. Den Kindern gelingt jedoch eine abenteuerliche Flucht...

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Flucht über den Fluss
Gleich anfangs glaubt man für einen Moment, das Vater-Sohn-Gespann aus Fury vor sich zu sehen. Bei genauerem Hinsehen ist der Junge jedoch nur „ähnlich“ (spielte in Fury aber immerhin eine Nebenrolle). Allerdings ist dieser Junge nicht direkt besser: Die Rolle ist altklug und nervig angelegt und gespielt. Regisseur Charles Laughton kam dem Vernehmen nach auch nicht sonderlich gut mit Kindern zurecht – wieso er sich dann einen Stoff aussuchte, in dem diese praktisch die Hauptrollen einnehmen, wird man wohl nie klären können – es blieb sein einziger Film als Regisseur.

Als zweischneidiges Schwert erweist sich die dem Film zugrundeliegende Religiosität. Einerseits führt diese zu einigen der besten Szenen. So beispielsweise der geistige Abstieg der Mutter, die unter dem Einfluss Powells zur fanatischen Eiferin wird, ihr Schlafzimmer gleicht immer mehr und mehr dem inneren einer Kirche und zuletzt lässt sie sich sogar widerstandslos umbringen. Überhaupt ist die Pseudoreligiosität, die Powell an den Tag legt, und mit der er die Dorfbewohner von sich überzeugt, durchaus gelungen dargestellt.

Andererseits schwingt sich der Film dann später selbst zum Moralapostel auf. Als einzig wirksame Gegenmaßnahme gegen die vorgeschobene Pseudoreligiosität des Bösewichts stellt sich eine noch extremere („ehrliche“) Religiosität heraus! So versackt das Ende in unangenehmen Moralpredigten in Richtung der Kamera. Schade.

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