Dr. Mabuse, der Spieler, 1. Teil - Der große Spieler: Ein Bild unserer Zeit

Poster
Originaltitel:
Dr. Mabuse, der Spieler, 1. Teil - Der große Spieler: Ein Bild unserer Zeit
Jahr:
1922
Eingetragen:
10.01.2011
IMDB-Wertung:
7,9/10
TMDB-Wertung:
7,6/10


Hannes schreibt:

Der Psychoanalytiker Dr. Mabuse (Rudolf Klein-Rogge) ist tatsächlich der Kopf einer weitreichenden Verbrecherorganisation. Deren Ziel: Profit und gesellschaftliches Chaos. Zu diesem Zweck wird Geld gedruckt und die Börse verfällt aufgrund des gezielten Diebstahls wichtiger Dokumente in absolute Panik. Seine hypnotischen Fähigkeiten setzt Mabuse, nebenbei ein Meister der Verkleidung, beim Kartenspiel ein: Er zwingt seine Gegenspieler, schlechte Entscheidungen zu treffen. Dies geht so weit, dass er bei 17+4 mit einer Punktzahl von 4 gewinnt (äußerst blamabel für die Gegner).

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Chaos an der Börse
In diesen Spielerkreisen treibt sich auch die Gräfin Told (Gertrude Welcker) herum. Diese ist vom Leben in der feinen Gesellschaft gelangweilt und sieht in den starken Emotionen, die bei Kartenspielern auftreten, ihre einzige Unterhaltung (wahrscheinlich sind darüber hinaus noch Drogen im Spiel). Mabuse sieht in der Gräfin eine verwandte Seele, versucht sie für sich zu gewinnen. Das merkt jedoch auch Staatsanwalt von Wenk (Bernhard Goetzke), dessen Versuche, Mabuse dingfest zu machen, bislang völlig erfolglos waren. Er will nun die Gräfin benutzen, um an Mabuse zu kommen. Doch wieder behält der Bösewicht die Oberhand: Nach dem großen Showdown zieht er mit der bewusstlosen Gräfin davon, während der Staatsanwalt mal wieder mit leeren Händen zurückbleibt. Fortsetzung folgt: Inferno.

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Verzweiflung unter den Spielern
So, wie Mabuse am Ende dieses ersten Films einen entscheidenden Erfolg erringt, erwies sich der Zweiteiler auch für Regisseur Fritz Lang als endgültiger Durchbruch. Dabei steht gar nicht so sehr das „Superverbrechertum“ im Zentrum des Geschehens, sondern vielmehr das im Untertitel versprochene „Bild der Zeit“: Die Gesellschaft der Weimarer Republik kommt mehr als schlecht weg. Dadurch wird die Figur des Dr. Mabuse ambivalent – denn er kämpft gegen diesen „verdorbenen Staat“. Im zugrundeliegenden Roman ging das sogar noch weiter: Mabuses Plan ist dort, eine „neue Gesellschaft“ in Südamerika aufzubauen, frei von den den seiner Meinung nach verachtenswerten Problemen Europas.

Vergleichsweise lange hält sich die Geschichte mit den bedeutungsschwangeren Kartenspielen auf. Etwas kurz kommen dafür die im Rückblick viel prophetischeren Szenen wie die Börsenpanik und sonstiges von diesem Kaliber abstrakten Chaos, das Mabuse verursacht. So fehlt leider etwas die „große Vision“, was Mabuse eigentlich bezwecken will über die persönliche Bereicherung hinaus.

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