Die 1000 Augen des Dr. Mabuse

Poster
Originaltitel:
Die 1000 Augen des Dr. Mabuse
Jahr:
1960
Eingetragen:
12.01.2011
Bearbeitet:
29.01.2022
IMDB-Wertung:
7/10
TMDB-Wertung:
6,8/10


Hannes schreibt:

Der blinde Wahrsager Cornelius (Wolfgang Preiss) hat eine Vision, die er der Polizei in Form von Kommissar Kras (Gert Fröbe) mitteilt. Er behält recht, jede Hilfe kommt jedoch zu spät: Ein Fernsehmoderator wird in seinem Auto zuerst unbemerkt mittels einer aus einem anderen Wagen abgeschossenen Stahlnadel ermordet. Der Täter, eine gewissen „Nr. 12“ (Howard Vernon) erstattet sofort dem „Doktor“ Bericht.

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Cornelius ist eine eher unheimliche Erscheinung
Eine Spur führt die Polizei in ein Hotel, in dem der amerikanische Millionär Travers (Peter van Eyck) gerade noch den Selbstmord Marion Menils (Dawn Adams) verhindern kann. Marion war eine der letzten Personen, die noch mit dem Ermordeten gesprochen hat.

Was das allerdings alles mit Mabuse und seinen Machenschaften zu tun hat, wird erst gegen Ende klar. Vorerst laufen zahlreiche Handlungsstränge nebeneinander her: Eine sehr brave Liebesgeschichte zwischen Travers und Marion, Marions Probleme mit ihrem kriminellen und gewalttätigen Ehemann (Reinhard Kolldehoff), dessen Image als „Bösewicht“ auch noch durch seinen extremen Klumpfuß unterstrichen wird (daraus schließt der Zuschauer, dass er in der Organisation des „Doktors“ verwickelt ist), weitere seltsame Ankündigungen des Wahrsagers, dann taucht noch ein Versicherungsagent (Werner Peters) auf, hinter dessen unfähiger Fassade auch deutlich mehr steckt usw. usf.

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Travers glotzt etwas zu intensiv und lange, um seine Beteuerungen des Ekels vor derlei Überwachung noch glaubwürdig erscheinen zu lassen
Was den Film jedoch mehr als alles andere beherrscht, ist eine schier unendliche Paranoia. So ist das Hotel anscheinend nur so mit Kameras und Einwegspiegeln durchzogen, mit deren Hilfe die Bösewichte permanent alles überwachen. Auf die Spitze getrieben wird dies in der Szene in der Tanzbar, wenn Marion einerseits von Travers ausgequetscht wird, dabei allerdings der scheinbar als Comic Relief eingeführte Mistelzweig (Werner Peters) auch sehr genau zuhört. Der wiederum hat eine scheinbare dumme Blondine am Arm, die sich allerdings als von Kras wiederum auf Mistelzweig angesetzte Beamtin entpuppt. Und um die Sache nochmal zu toppen, zoomt die Kamera abschließend, wenn Marion und Begleiter wieder am Tisch sitzen, heraus und zeigt die gleiche Szene auf einem Überwachungsmonitor.

Die verbrecherische „Geheimorganisation“ schmiedet nicht nur Verschwörungen gegen Staat und Wirtschaft, sondern auch die „Nummern“ (James Bond lässt grüßen) untereinander werden gegeneinander ausgespielt. Und überhaupt schwelt unter der ach so schicken Fassade der schönen modernen Welt immer noch der Muff der Nazis, denn schließlich ist diese gesamte Gesellschaft auf ihren Fundamenten erbaut.

Letztendlich ist Die 1000 Augen... jedoch ein Film, in dem all diese Stilelemente Selbstzweck sind. Wenn am Ende der Sinn der ganzen reichlich komplizierten Aktionen erklärt wird, sorgt das eher für Stirnrunzeln: Ein reichlich umständlicher (und auch noch mehr als unsicherer, von vielen unvorhersehbaren Faktoren abhängiger) Weg, um an dieses gewünschte Ziel zu kommen. Originalregisseur Fritz Lang zeigt den Zuschauern also hier nochmal einige durchaus originelle Elemente, bereitet aber auch den Weg für die folgenden (nicht mehr von ihm inszenierten) Mabuse-Filme, die dann doch zu deutlich konventionelleren Krimis wurden.

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