Eine Dame verschwindet

Poster
Originaltitel:
The Lady Vanishes
Jahr:
1938
Eingetragen:
17.01.2011
IMDB-Wertung:
7,8/10
TMDB-Wertung:
7,5/10


Hannes schreibt:

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Hier ist Miss Froy noch sehr lebendig
Die politischen Spannungen in Europa steigen. Eine bunt gemischt Gruppe Menschen findet sich in einem Zug in Mitteleuropa zusammen, darunter auch Iris Henderson (Margaret Lockwood), die auf dem Weg zurück nach England ist. Sie freundet sich mit der älteren Dame „Miss Froy“ (Dame May Whitty) an. Nach dem gemeinsamen Tee im Speisewagen macht Iris ein kurzes Nickerchen. Als sie wieder aufwacht, ist Miss Froy verschwunden. Nicht nur das, niemand will sie jemals gesehen haben.

Der mitreisende Arzt Dr. Hartz (Paul Lukas) hält das ganze eher für Einbildung, einzig der Musiker Gilbert (Michael Redgrave) versucht, Iris zu helfen. Doch als die beiden schon gerade aufzugeben bereit sind, finden sich doch noch ziemlich handfeste Hinweise für Miss Froys Existenz. Doch selbst dann: Wer könnte ein Interesse daran haben, ein ältliches Kindermädchen verschwinden zu lassen?

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Doch nun will sich niemand mehr an sie erinnern
Alfred Hitchcock spielt hier meisterhaft mit dem Konflikt zwischen Zuschauer- und Charakterwissen. Erstere wissen, dass Iris Recht hat, denn die Motivationen mancher anderer Charaktere, zu behaupten, Miss Froy niemals gesehen zu haben, wird ihnen explizit gezeigt. So beispielsweise die beiden Engländer (Naunton Wayne und Basil Radford), die mehr als alles andere befürchten, Iris könne die Notbremse ziehen und so ihre Weiterreise verzögern oder das nicht verheiratete Pärchen (Cecil Parker und Linden Travers), das einen gesellschaftlichen Skandal befürchtet.

Dass nachher alles auf eine Spionagegeschichte hinausläuft, wird da fast zur Nebensache. Ebenso, dass das Land, aus dem der Zug losfährt, ein nur schwach verbrähmtes Deutschland ist (die Fantasiesprache spricht Bände). Rein subjektiv ist es allerdings schön, dass der Vorwand des Ganzen einer ungewöhnlichen Art der Informationskodierung zentralen Stellenwert einräumt.

Doch all das verblasst gegenüber der ungewöhnlich gelungenen Balance zwischen Spannung und Komik. Hervorragende Unterhaltung!

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