Schrei nach Leben

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Originaltitel:
Die Screaming, Marianne
Jahr:
1971
Eingetragen:
01.11.2011
Bearbeitet:
08.01.2012
IMDB-Wertung:
4,9/10
TMDB-Wertung:
6,1/10


Hannes schreibt:

Go-Go-Tänzerin Marianne (Susan George) ist im sonnigen Portugal auf der Flucht. Scheinbar zufällig trifft sie Sebastian (Christopher Sandford), der sie nach London mitnimmt. Dort angekommen möchte Sebastian sofort heiraten. Auf geht's zum Standesamt, doch in der chaotischen Zeremonie notiert der Beamte versehentlich den Namen des vorgesehenen Trauzeugen Eli (Barry Evans) als Ehemann. Marianne wird klar, dass die ganze Sache ein Fehler war und verlässt Sebastian.

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Selbstzweck

Tatsächlich zieht sie mangels Geld erstmal zu ihrem frisch Angetrauten, während es Sebastian zurück nach Portugal zieht. Er ist nämlich, wie sich herausstellt, bestens mit Mariannes Verfolgern bekannt. Es ist ihre eigene Familie, ihr Vater (Leo Genn) und ihre Halbschwester (Judy Huxtable), die ihr ans Leder wollen, denn nur Marianne kennt die Nummer eines Bankkontos, auf dem ihre verstorbene Mutter das ergaunerte Geld der Familie gebunkert hat. An ihrem 21. Geburtstag bekäme Marianne freien Zugriff darauf und da jener nur wenige Tage bevorsteht, wird die Sache dringend. Sebastian soll nun Marianne um jeden Preis zurückbringen. Erst macht sie sich zwar noch einmal in einer Nacht- und Nebelaktion wieder davon, aber schließlich sieht sie ein, dass sie dieses Leben nicht mehr möchte. So kann Sebastian sie und Eli schließlich doch auf den portugiesischen Familienlandsitz karren, wo trotz der aufgesetzten Wiedersehensfreude ein unterschwelliges, mörderisches Katz- und Mausspiel beginnt.

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Böse

Eine etwas seltsame Erzähltechnik: Häppchenweise werden dem Zuschauer immer wieder kleine Puzzlestücke serviert, bis man das zu einem auch nur ansatzweise stimmigen Gesamtbild zusammengesetzt hat, ist der Film jedoch beinahe rum. Anfangs könnte man auch durchaus an eine besonders spießige Komödie über „Heiratsverwirrungen“ und eine folgende „lustige Dreiecksgeschichte“ denken. Solche Themen sind einem insbesondere aus den 40er bis 60er Jahren ja durchaus nicht fremd.

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Väterliche Liebe

Stattdessen wird es dann plötzlich doch ein Thriller, allerdings weiterhin einer, bei dem die Handlungsdetails eher Nebensache bleiben. Stattdessen geht es um Szenen und „Momente“, die nicht notwendigerweise durch logisch motivierte Handlungsweisen der Charaktere verbunden sein müssen. So wird eine ansehnliche Anzahl klassischer Suspense-Szenen abgearbeitet: von Verfolgungsjagden unterschiedlicher Ausprägungen bis hin zum Mordanschlag in der Sauna. Oder inzestuösen Andeutungen, wenn der Vater mit seiner einen Tochter etwas zu „freundlich“ wird und Sebastian etwas zu genau darüber befragt, ob jener Sex mit seiner anderen Tochter hat. Und zwischendurch zeigen sich dann George und Huxtable immer mal wieder in Unterwäsche (aber mehr nicht, sehr ungewöhnlich für Regisseur-Produzent-Autor Pete Walker).

So richtig sinnig ist der Schrei also nicht, aber unterhaltsam – dank dynamischer Machart – allemal. Zumindest, wenn man eine gewisse Vorliebe für den Charme von C-Filmen mitbringt.

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