Das grüne Ding aus dem Sumpf

Poster
Originaltitel:
The Return of Swamp Thing
Jahr:
1989
Eingetragen:
04.12.2011
IMDB-Wertung:
4,6/10
TMDB-Wertung:
5,6/10


Hannes schreibt:

Abby Arcanes (Heather Locklear) Leben sind Pflanzen; nicht umsonst arbeitet sie in einem Blumenladen und hat den Topfpflanzen sogar Namen gegeben. Mit Menschen hat sie dagegen Probleme: „Wieso können Männer nicht wie Pflanzen sein? Eine Pflanze kann man streicheln, ohne dass sie auf dumme Ideen kommt.“ Doch ihr scheinbar verkorkstes Liebesleben muss erstmal zurückstehen: Abby besucht ihren Stiefvater Dr. Anton Arcane (Louis Jourdan; war zwar am Ende des ersten Films tot und mutiert, aber na ja… wer fragt schon nach Logik), um mehr über ihre Mutter zu erfahren.

Arcane sr. hat jedoch andere Pläne: Da Abby das genaue Abbild ihrer Mutter ist und somit sicherlich die gleiche DNS besitzt (der Mann ist laut Story Wissenschaftler…), sieht er in ihr die Lösung seiner Suche nach der Unsterblichkeit (?). Langsam wird es auch Zeit, denn selbst die Witzfigur von Sheriff (Ralph Pace) wundert sich schon über die Menge an Genmutanten (d.h. den fehlgeschlagenen Experimenten Arcanes) in den Sümpfen.

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Arcane und Konsorten mit einem ihrer Mutanten

Für ein „Monster“ ist Arcane jedoch nur indirekt verantwortlich: „Swamp Thing“ (Dick Durock) kommt Abby immer wieder zur Hilfe. Nachdem er sie vor Vergewaltigung durch zwei Hinterwäldler gerettet hat, freunden die beiden sich an:

„Wo sind wir?“
„Bei mir zu Haus’. Entschuldige das Durcheinander.“
„Gibt es keine Frau die aufräumt?“
„Nein, ich bin Junggeselle.“
„Dann isst du nur in Restaurants?“
„Hahaha – Das war das erste Mal in langer Zeit, dass ich wieder lache.“
„Das wundert mich nicht, ich bringe die meisten meiner Freunde zum lachen.“
„Ich… ich bin dein Freund?“
„Wieso nicht?“
„Du hast es selbst gesagt, ich bin eine Pflanze.“
„Das stört mich nicht. Ich bin Vegetarierin.“

Wird das frischgebackene Pärchen Arcanes Pläne durchkreuzen können?

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Täglich Brot für Swamp Thing

Das grüne Ding aus dem Sumpf setzt ganz auf „Humor“, wobei der Begriff im vielzitierten „weitesten Sinne“ zu gebrauchen ist. Die zitierten Dialoge sollten bereits einen kleinen Einblick geben. Dazu kommen zwei nervige Kinder, die zwischendurch ein paar mal vor einem anderen albernen Monster gerettet werden müssen sowie alberne Söldner, die für Arcane arbeiten. Auch abseits der reinen Charaktere regieren die permanenten Tiefpunkte: Beispielsweise entfliehen Abby und Swampy in einem Jeep – mit letzterem am Steuer! Bei sowas tut das Zusehen geradezu weh.

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Zumindest bis Abby auftaucht

Dabei sind ein paar Dinge gegenüber den langweiligen Vorgängerfilm sogar verbessert. Als erstes wäre hier das Kostüm zu nennen: Weniger sichtbares Gummi sorgt schonmal für ein erleichtertes Aufatmen. Beweglicher wirkt es ebenfalls, denn in den dynamischeren Kampfszenen zeigen sich auch deutliche Fortschritte. Und diese drogeninduzierte Sexszene zwischen Abby und Swampy ist gar nicht mal so absurd – die Idee dafür ist direkt aus der Vorlage entnommen. Nur an der Umsetzung hapert es: Während man im Comic an dieser Stelle psychedelische Farb- und Formspielchen anschauen und dazu ausgefeilte Texte lesen durfte, sieht man hier einfach einen etwas plumpen Typen, der die völlig talentfreie Heather Locklear abschlabbert. Nicht unbedingt originell.

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Die landet allerdings schon bald unfreiwillig in Arcanes Labor

Und auch die Entschuldigung des ersten Films, das man eine solche Verfilmung natürlich nur anhand bereits geschriebener Vorlagen messen darf, greift keinesfalls mehr. In der Zwischenzeit war Swamp Thing (der Comic) zu einer mythologisch reichen Welt voller origineller Einfälle und hervorragender, philosophisch angehauchter Geschichten geworden. Davon ist nach der schönen Montage der Comiccovers im Vorspann nichts mehr zu spüren: Die Reise geht genau in die gegenteilige Richtung. Aus einem der ersten „erwachsenen“ Comics des Mainstream-Superheldengenre (Wir erinnern uns: Swamp Thing durchbrach als erster seit Jahrzehnten die zensorische Diktatur der „Comics Code Authority“) wurde ein bescheuerter Kinderfilm. Was das wohl sollte?

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