Rosso - Die Farbe des Todes

Poster
Originaltitel:
Profondo Rosso
Alternativtitel:
Deep Red
Jahr:
1975
Eingetragen:
24.03.2012
IMDB-Wertung:
7,6/10
TMDB-Wertung:
7,8/10


Hannes schreibt:

Auf einer Konferenz für Parapsychologie nimmt das Medium Helga Ulmann (Macha Méril) während eines Podiumsvortrags die Gedanken eines Mörders im Publikum wahr: ein Kinderlied und ein Haus spielen eine Rolle. Noch am selben Abend fällt sie einem Fleischerbeil zum Opfer. Nachbar und Pianist Marcus Daly (David Hemmings) beobachtet das von der Straße aus, kann jedoch nicht mehr helfen. Einen prinzipiellen zweiten Zeugen gab es mit Marcus' Bekannten Carlo (Gabriele Lavia), doch der war zu der Zeit leider (wie üblich) sturzbetrunken.


Da die Polizei mehr als offensichtlich unfähig ist, ermittelt Marcus auf eigene Faust und tut sich dazu mit der Reporterin Gianna Brezzi (Daria Nicolodi) zusammen. Nachdem er selbst nur knapp dem Mörder, der schon in seine Wohnung eingedrungen war, entkommen ist, treibt Marcus das besagte Lied auf. Auch „das Haus“ bietet eine Spur: Amanda Righetti (Giuliana Calandra) hat es in einem Sachbuch als „Geisterhaus“, in dem früher Schreckliches passiert ist, beschrieben. Doch bevor Marcus sie befragen kann, wird sie ebenfalls ermordet. In dem Haus selbst findet er jedoch immerhin eine seltsame Wandzeichnung: mit Kinderhand wurde hier ein Mord verewigt…

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Diese Handhaltung kann doch kein Zufall sein!

Seltsam unbalanciert: Die Handlung macht ein paar wilde Sprünge (wie irgendjemand auf genau das Haus kommen sollte aus den Angaben der toten Helga soll mir erstmal Jemand erklären; und warum Jemand „das Bild“ in der ersten Mordszene, worauf immer wieder herumgeritten wird, entwendet haben soll, ist ebenfalls völlig schleierhaft), aber doch ist das alles reine Zeitschinderei, denn in welche Richtung man sich wenden muss, um den Mörder zu entdecken, das wird dem Zuschauer innerhalb der ersten 15 Minuten schon klar.

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Fund unter der Tapete
Ebenso unnötig unentschlossen gibt sich der Tonfall des Films: Während die Brutalität schon teilweise grenzwertige Züge annimmt, bilden Amanda und Marcus ein „witziges“ Pärchen in Screwball-Tradition. Was einerseits sowieso schon nur schwerlich mit dem Genre zu vereinbaren ist, jedoch zusätzlich misslingt, da sie dermaßen vertraut miteinander umgehen, dass man das kaum damit in Einklang bringen kann, dass sie sich gerade erst getroffen haben (geschweige denn, unter welchen Umständen). Das hätte man alles machen können, doch dann hätten eben auch die Krimiteile – insbesondere die Inszenierung der Morde – auf „schwarze Komödie“ getrimmt werden müssen. Eine konsistente Stimmung stellt sich so niemals ein.

Dabei gilt Rosso als Meisterwerk, Pflichtprogramm. Warum, das kann man am Objekt selbst kaum nachvollziehen. Der Humor funktioniert aus den genannten Gründen nicht. Statt Spannung gibt es Schockmomente. Von denen sitzen einige, aber hängen bleibt wenig. Wer sich unbedingt selbst eine Meinung bilden muss, bitte.

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