Die Rückkehr des Königs

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Originaltitel:
The Return of the King
Jahr:
1980
Eingetragen:
16.06.2012
Bearbeitet:
09.07.2012
IMDB-Wertung:
5,7/10
TMDB-Wertung:
6,4/10


Hannes schreibt:

Ralph Bakshi war es Ende der 70er Jahre gelungen, Herr der Ringe zu verfilmen. Allerdings nur die Hälfte, d.h. 1,5 Bände. Danach zerstritt er sich mit den Produzenten und eine Fortsetzung blieb aus. Arthur Rankin und Jules Bass waren, als Bakshis Herr der Ringe zuerst angekündigt wurde, schnell auf den Zug aufgesprungen und hatten in Japan eine Zeichentrickversion von Der kleine Hobbit fürs Fernsehen produzieren lassen. Nach Bakshis Ausscheiden sicherten sie dann auch noch die Rechte am letzten Band: Die Rückkehr des Königs.

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„Großmutter“ Bilbo und der besoffene Elbenkönig Elrond
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Sam im Duell mit einem peitschenschwingenden Ork

Heutzutage werden die drei Filme vermarktungstechnisch nachvollziehbar in einer gemeinsamen Box vertrieben. Doch ob nun gemeinsam oder separat – beide Konstellationen sind merkwürdig und haben ihre Probleme. Die beiden Rankin-Bass-Produktionen sind nicht nur zeichnerisch völlig anders, sondern auch die Zielgruppe und dadurch der Tonfall sind nicht mit Bakshis „Zwischenfolge“ zu vergleichen. Darüber hinaus schließt diese Rückkehr des Königs auch nicht nahtlos an Bakshis Film an.

Letzteres soll durch einige Exposition aus dem Off, in der mal eben innerhalb von zehn Minuten sowohl Der kleine Hobbit, als auch die ersten beiden Bände des Herrn der Ringe zusammengefasst werden sollen, überspielt werden. Funktioniert aber natürlich nicht; trotzdem müsste man sich immanent, also ohne Vorwissen der Geschichte, bei jedem zweiten Charakter fragen, wer das eigentlich ist, was die Beziehungen zwischen den handelnden Personen sind und was wohl vorher geschehen ist.

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„Episches“ Schlachtgetümmel
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Frodo gerät in den Bann des Rings

Dieser Film setzt damit ein, dass Hobbit Frodo (Orson Bean) auf seiner Mission, den Ring Saurons in den Feuern Mordors zu vernichten, Orks in die Hände gefallen ist. Sein Freund Sam (Roddy McDowall) trägt derweil den Ring bei sich, wird beinahe von dessen böser Macht verführt, und befreit schließlich Frodo wieder. In Orkverkleidung dringen die beiden immer tiefer in das Land des bösen Lords ein. Währenddessen organisiert Magier Gandalf (John Huston) die Verteidigung des Königreichs der Menschen gegen die herannahenden Horden Saurons. Nach gefühlten hundert „Wendungen der Schlachtgeschicke“ und der Ankunft des Königs Aragorn (Theodore Bikel) können die menschlichen Armeen sogar zum Gegenangriff auf Mordor übergehen. Doch eine finale Schlacht ist unnötig – Frodo hat seine Mission erfüllt und Saurons Macht ist gebrochen.

Abgesehen von all den Unklarheiten ist das Hauptproblem, dass der Film sich deutlich an Kinder richtet. Beim kleinen Hobbit ergab das Sinn, doch Die Rückkehr des Königs ist an sich eine recht düstere und brutale Sache. So ist nicht nur der Zeichenstil entsprechend kitschig, sondern die Hälfte der Zeit wird mit Liedern gefüllt. Diese haben gleich drei Funktionen: Erstens stellen sie, wie auch die dauernden Offsprecher und Charaktere, die Selbstgespräche führen, das Grundgerüst der Erzählung dar. Was natürlich eine eine ziemlich ungeschickte Erzähltechnik ist. Zweitens verwechseln die Regisseure anscheinend Dramatik mit blöden Balladen. Drittens wird die Handlung kindgerecht-moralisch kommentiert. Nervt schnell und teilweise stellen die Lieder sogar musikalisch bizarre Stilbrüche (die mehrstimmig vorgetragenen Schlachtgesänge der Orks finden zu Synthesizerklängen statt) dar. Bei dieser konzeptlosen Billigproduktion wünscht man sich – trotz aller eigenen Probleme – wirklich Bakshi zurück.

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