Light Years

Poster
Originaltitel:
Gandahar
Jahr:
1988
Eingetragen:
20.06.2012
IMDB-Wertung:
7,1/10
TMDB-Wertung:
7/10


Hannes schreibt:

Gandahar, eine scheinbar perfekte utopische Gesellschaft, sieht sich plötzlich von einer Roboterarmee unbekannter Herkunft bedroht. Sylvain (Pierre-Marie Escourrou), Sohn der Königin (Anny Duperey), soll herausfinden, was dahintersteckt, und die Schwächen der Gegner herausfinden. Es erkennt, dass die Roboter die Bewohner Gandahars nicht einfach nur wie gedacht mit ihren Strahlen versteinern, sondern danach in seltsame Eier stecken und durch ein Lichttor abtransportieren. Und wie Sylvain am eigenen Leib erfahren muss, ist die Versteinerung nicht von Dauer: Er wacht selbst in einem solchen Ei wieder auf. Er hat jedoch Glück: Der Robotergruppe, die ihn gefangengenommen hat, wird von einem Saurier der Gar ausgemacht.

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Die Roboter rücken an – Flucht ist zwecklos
Der „Herr“ der Roboter ist anscheinend ein inselgroßes Gehirn mitten im Meer. Dieses nennt sich Metamorphis (Georges Wilson) und äußert sich Sylvain gegenüber unklar zu seiner Verbindung mit den Robotern. Diese sähen es zwar als ihren „Herren“, aber das beruhe nicht auf Gegenseitigkeit: Er habe die Roboter weder erschaffen, noch ihnen einen Angriffsbefehl erteilt. Das Metamorphis lässt Sylvain wieder frei und bringt ihn nach Gandahar zurück.

Die dortigen Wissenschaftler analysieren eine Gewebeprobe des Metamorphis und stellen fest, dass sie mit den künstlich geschaffenen Gehirnen der Roboter übereinstimmen. Letztere Zellen seien jedoch viel älter. In den Archiven Gandahars finden sich darüber hinaus Unterlagen zu dem wissenschaftlichen Experiment, aus dem dieses künstlich geschaffene Gehirn hervorgegangen ist; damals hatte man das Experiment abgebrochen und das Gehirn für tot erklärt. Seitdem muss es sich selbstständig weiterentwickelt haben und entscheidend gewachsen sein. Da der Zusammenhang mit der Roboterinvasion klar scheint, soll Sylvain dem Metamorphis ein Gift injizieren. Doch wieder wird er von seinen angenommenen Feind gefangengenommen. Das Metamorphis bittet ihn, es erst in 1000 Jahren umzubringen (jetzt würde das Gift nicht wirken, da sein Körper zu stark sei). Zu diesem Zweck versetzt es Sylvain in einen Kälteschlaf.

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Zwei Arten von Gen-Experimenten: friedliche Mutanten…
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…und ein bösartiges (?) Gehirn
Als er wieder aufwacht, ist die gandaharische Zivilisation lange zerstört. Nur die Mutanten, ebenfalls ein Produkt genetischer Experimente der Gandaharier, sind von den Robotern verschohnt geblieben. Mit ihrem Wissen durchschaut Sylvain endlich die Dinge: Das Metamorphis seiner Zeit war tatsächlich nicht für die Invasion verantwortlich, jedoch hat es in den vergangenen tausend Jahren die Fähigkeit verloren, seine eigenen Zellen zu regenerieren. Deshalb hat es die Roboter zurück in die Vergangenheit geschickt, um die nicht mutierte Bevölkerung Gandahars zur Zellenauffrischung einzufangen und zu verarbeiten. Und all das hatte das noch nicht „durchgedrehte“ Metamorphis bereits vor 1000 Jahren vorhergesehen und deshalb Sylvain als seinen eigenen Feind am Leben erhalten…

Genau so muss Science Fiction aussehen! Die Geschichte der unaufhaltbaren Invasion, wegen der ein einsamer Held an die Quelle des Übels vorstoßen muss, ist nicht neu. Die verdrängten „Sünden“ der scheinbar perfekten Gesellschaft (verkörpert durch die ausgestoßenen Mutanten), die sie wieder einholen (verkörpert durch die von dem Metamorphis, das ja ebenfalls eine vergessene Kreatur Gandahars ist, gesteuerte Invasion) und so zum selbstverschuldeten Fall der gesamten Zivilisation führt, ebenfalls nicht. Doch das braucht es auch nicht notwendigerweise, denn die Zusammenstellung ist stimmig, logisch und spannend präsentiert.

So wird von Anfang an eine scheinbar unlogische Prophezeiuung, die unter den Mutanten kursiert, eingeführt: „In tausend Jahren wurde Gandahar zerstört. Vor tausend Jahren wird Gandahar gerettet werden. Und was nicht aufgehalten werden kann, wird gestoppt werden.“ Sofort ist es klar, dass hier mit der Zeit an sich gespielt wird. Eine zirkuläre Entwicklung und Logik wird etabliert, die – im Rahmen der Prämisse – Sinn ergibt. Und Science-Fiction-Pulp-Elemente / Action (die Auftritte der Roboter) sowie interessante, vorsichtig philosophisch angehauchte, aber noch intuitiv verständliche leisere Szenen (die Unterhaltungen mit den Mutanten und dem Metamorphis) halten sich die Waage. Wirklich traurig, dass ausgerechnet dies der Film René Laloux' ist, der am schwierigsten zu bekommen ist.

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