Crazy Instinct

Poster
Originaltitel:
Fatal Instinct
Jahr:
1993
Eingetragen:
10.07.2010
Bearbeitet:
01.05.2012
IMDB-Wertung:
5,8/10
TMDB-Wertung:
5,5/10


Hannes schreibt:

Crazy Instinct ist ein Film im Stil von Die Nackte Kanone. Eine „eigene“ Handlung gibt es praktisch nicht; der Film setzt sich aus Versatzstücken anderer Filme, die damit auf die Schippe genommen werden sollen, zusammen.

Dabei mutet die Auswahl jener seltsam an. Einerseits gibt es die naheliegenden, seinerzeit aktuellen wie Der Feind in meinem Bett, das Remake von Kap der Angst, Das Schweigen der Lämmer, Basic Instinct oder Eine verhängnisvolle Affäre. Andererseits geht es aber auch etwas weiter zurück – sogar bis in die 40er Jahre mit der Versicherungspolice/Zugszene aus Frau ohne Gewissen. Man muss schon sehr „besehen“ sein, um alle Bezüge mitzubekommen.

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Ein unfreundlicher Händedruck
Das Problem ist allerdings, dass es sich nicht richtig lohnt. Viele „Anspielungen“ auf andere Filme erschöpfen sich darin, einfach etwas direkt (aber ohne Kontext) zu zitieren. „Das muss der Briefträger sein. Er läutet immer zweimal.“ Na und? Das ist nicht witzig, wenn Jemand das einfach so sagt. Oder die „Schwester“-Szene aus Chinatown: „Sie ist meine Schwester. Sie ist deine Frau. Sie ist meine Schwester [...]“ Wo ist da der Witz?

Ähnlich verhält es sich mit den „sonstigen“ Witzen, die einfach nicht zünden wollen. Primär wichtig ist es in diesem Genre, dass die Schauspieler absolut ernsthaft spielen. Machen sie prinzipiell auch, aber dann schreibt ihnen das Drehbuch wieder vor, irgendeinen offensichtlichen Blödsinn zu tun. Vergleicht man beispielsweise die Hutkaufszene dieses Films mit einer Montage aus Die Nackte Kanone, wird sehr deutlich, was hier schiefgelaufen ist: Beide sind von kitschiger Musik unterlegt (hier: Brown Eyed Girl, dort: I'm into something good), beide zeigen die typische Schnittechnik äquivalenter Szenen in Liebesfilmen. Doch dann zieht sich der Protagonist dieses Films (Armand Assante) plötzlich hochhackige Frauenschuhe an, rollt sich die Hosenbeine hoch und fängt an zu Tanzen. Warum? Unklar. Soll eben „absurd“ wirken. Oder hat das was mit seiner Rolle in Mambo Kings zu tun? Auf jeden Fall nicht witzig.

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Nicht die witzigste Szene der Filmgeschichte
Das ist natürlich nur ein Beispiel. Man könnte zahllose weitere nennen (die „Sexszene“, in der auf dem Bett herumgehüpft und Teller auf Stangen balanciert werden, die schwierig zu ertragende Gerichtsszene mit Sportkommentatoren,...). Leichter ist es leider, die wenigen gelungenen Szenen zu nennen. Höhepunkte des Films sind zweifellos die „nicht attraktiv“-Szene, der Killer, der sich hinter Zeitungen, die sein Antlitz zeigen, versteckt, und der nicht enden wollende Zigarettenrauch aus Sean Youngs Mund direkt in Assantes Gesicht. Apropos Sean Young: Als Blondine sieht sie doch etwas befremdlich aus, eher am sonstigen Gesichtstyp vorbei. Wobei ihre Besetzung schon passt – ebenso wie die Sherilyn Fenns als Sekretärin des Protagonisten. Beide sind durchaus optisch der richtige Frauentyp für das Noir-Genre. Und auch Assante macht eigentlich nichts falsch.

Sie können jedoch das verkorkste Drehbuch, das sich viel zu sehr auf plumpe Hinfallwitze und bloßes Zitieren anderer Filme (der zeitlosere, deutlich bessere Ansatz wären „Zitate typischer Szenen von Genres“) verlässt, nicht retten. Komödien, die nicht witzig sind, sind einfach nur traurig.

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