Die Leoparden kommen

Poster
Originaltitel:
Il dito nella piaga
Jahr:
1969
Eingetragen:
11.03.2013
IMDB-Wertung:
5,6/10
TMDB-Wertung:
6,2/10


Hannes schreibt:

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Sheppard schockiert: Im Krieg fließt echtes Blut!
Ein mehr als verwirrender Off-Monolog eröffnet den Film: „Sie konnten die Grausamkeit der Welt nicht mehr ertragen. Sie hatten es satt: die Kriege und das Töten, das Entstehen neuer Diktaturen, die Lügen und die Politik, die stinkenden Müllhaufen der Städte, das Schauspiel blutiger Schlachten! Eine dunkle Verzweiflung erfüllte sie. Sie schrien nach einer neuen Welt oder zumindest nach einer Neugeburt [...]“ Verwirrend, weil der Bezug völlig unklar ist. Immerhin befindet sich die Handlung im 2. Weltkrieg und die befremdlichen Äußerungen passen nur allzugut in das Selbstbild „aufrechter“ Nazis.

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Haskins in unerwarteter Heldenrolle
Tut man sich den Rest des Filmes an, muss man wohl von einer sehr ungeschickten, ungewollten Parallele ausgehen, denn auch jener Rest ist mit ähnlich ungeschickter Hand inszeniert. Das schlägt sich vor allem in der Charakterisierung der Hauptpersonen nieder. Im Zentrum stehen drei amerikanische Soldaten in Italien. Offizier Sheppard (George Hilton) war eigentlich abkommandiert, die Erschießung von Haskins (Klaus Kinski) und Grayson (Ray Saunders) zu organisieren. Das ging jedoch gründlich in die Hose und nun befinden sich die drei auf der gemeinsamen Flucht; Weichei Sheppard ist auf den – seiner Ansicht nach – moralischen Abschaum angewiesen.

Hätte man durchaus etwas draus machen können, aber die Zeichnung der Konflikte und Schicksale ist geradezu lächerlich holzschnittartig. Grayson und Haskins bekommen, als die drei in eine italienische Kleinstadt kommen, und dort als Befreier gefeiert werden, jeweils einen moralischen Katalysator (Roberto Pagano und Betsy Bell) zur Seite gestellt, die jeweils ihre platten Traumata soweit auflösen, dass sie ihr Gewissen wiederfinden, dann jedoch genau daran zu Grunde gehen. So darf allein Sheppard überleben, der praktisch „jungfräulich“ in die Sache geht, und „die Gräuel des Krieges“ erst kennenlernt. Der Film versucht sich somit immerhin an einer „Anti-Kriegsaussage“, aber sie verpufft in unfreiwillig komischen Momenten.

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