Die Stunde der harten Männer

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Originaltitel:
Ercole, Sansone, Maciste e Ursus gli invincibili
Jahr:
1964
Eingetragen:
23.08.2013
IMDB-Wertung:
4,2/10
TMDB-Wertung:
3,3/10


Hannes schreibt:

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Zum Ärger seines Vaters kommt Herkules vom Pfad der Tugend ab
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Königin Nimea ist hocherfreut über Herkules' Anliegen, denn Barbaren müssen besiegt und Bauarbeiten am Palast vorgenommen werden
Heutzutage weiß jeder Kinogänger, was passiert, wenn mehrere Superhelden erfolgreich in ihren Filmen unterwegs sind: Crossover! In den Comics der 60er Jahre war das bereits Gang und Gäbe – von den Rächern bis zu den Superman/Batman-Geschichten. Auf der Kinoleinwand waren eben diese Helden damals jedoch noch nicht so omnipräsent wie heute. Es rollte stattdessen eine Welle mythologisch angehauchter Muskelmänner. Und so durften vier davon dann auch mal gemeinsam ran: Herkules (Sergio Ciani), Samson (Nadir Moretti), Maciste (Howard Ross) und Ursus (Yann Larvor).

Die Geschichte, die die vier zusammenbringen soll, ist schnell erzählt. Herkules, der den ewigen Altruismus leid ist, verschlägt es auf der Suche nach schönen Mädchen nach Lydien. Wie vom Blitz getroffen verliebt er sich in Omphale (Elisa Montés), die Tochter der Königin Nimea (Lia Zoppelli). Omphale liebt jedoch den Sohn (Luciano Marin) des Häuptlings eines wilden, verfeindeten Stammes. Ihre Mutter sieht andererseits die Gelegenheit, sich Herkules' Kräfte zu Diensten zu machen. So manipulieren die beide eine Orakel-Prophezeiung daher, die besagt, Herkules müsse sich erst im Zweikampf mit Samson für würdig erweisen. Dem hat seine eifersüchtige Ehefrau Delilah (Moira Orfei) jedoch gerade die Haare abgeschnitten, so dass der eigentlich stärkste Mann der Welt nur noch ein Schwächling ist. Die Abgesandten der Stadt lassen aber nicht locker und bezahlen Rauhbein Ursus, Samson nach Lydien zu bringen. Auf den wiederum wurde anderweitig Maciste angesetzt…

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Ursus hat eine Gaststätte verwüstet – das kann Maciste nicht ungesühnt lassen
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Wie mit Samsons Kraftlosigkeit umgehen?
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Endlich kommt es zum langerwarteten Zweikampf mit Herkules
Und so weiter und so fort. Eine sinvolle Handlung ist dies sicher nicht – aber sie funktioniert ausreichend als Vorwand, die Bodybuilder immer wieder aufeinander losgehen zu lassen. Der Tonfall ist dabei ironisch. Jeder der vier Charaktere, die ja in ihren jeweiligen Filmen eigentlich völlig gegeneinander austauschbar sind, bekommt hier eine eindimensional zugespitzte Eigenheit. Herkules ist der arrogante Übermensch, der glaubt, die Welt liege ihm zu Füßen. Samson steht unter dem Pantoffel seiner Frau. Ursus ist ein brutaler Kneipenschläger. Den Vogel schießt man jedoch mit der Charakterisierung Macistes ab: Der überzogene Gutmensch lebt anscheinend nur dafür, armen Unterdrückten zu helfen, kann Ungerechtigkeiten jeder Art nicht ertragen und lehnt grundsätzlich jede noch so symbolische Danksagung für seine Taten ab.

Besonders versöhnlich ist daran, dass man erkennen muss, dass die üblichen Verdächtigen, die die Hauptrollen zum wiederholten Male spielen, wohl anscheinend genug Humor besaßen für eine solche Sache. Es wirkt durchaus so, als hätten die Beteiligten an den Dreharbeiten Spaß gehabt. Und plötzlich passen die tumben Gesichtsausdrücke und die hölzernen Gesten! Besetzung nach Typ statt Schauspielfähigkeit kann also funktionieren.

Trotzdem bleibt Die Stunde der harten Männer natürlich ein Klientelfilm. Wer nicht bezüglich der Filme rund um Herkules & Co., die in der Zeit am Fließband produziert wurden, und insbesondere ihrer Eigenheiten vorgebildet ist, wird ihm wenig abgewinnen können. Doch wenn man sich diesbezüglich auskennt, ist die Stunde sehr kurzweilig, da man sich eben wirklich mal getraut hat, die öligen Kraftprotze witzig zu machen, anstatt ihnen – wie sonst viel zu oft geschehen – nur „witzige“ Sidekicks zur Seite zu stellen.

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