Im Blutrausch des Satans

Poster
Originaltitel:
Reazione a catena
Alternativtitel:
Bay of Blood
Jahr:
1971
Eingetragen:
27.03.2014
Bearbeitet:
31.12.2016
IMDB-Wertung:
6,6/10
TMDB-Wertung:
6,6/10


Hannes schreibt:

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Die Bucht, um die sich alles dreht (inkl. Kreuz)
Egal, wie schlecht er auch sein mag, in der Hand Mario Bavas ist eigentlich jeder Film bedeutsam geworden. Im Blutrausch des Satans beginnt entsprechend gleich bedeutungsschwanger mit einem Mörder, der sich nach getaner Arbeit die schwarzen Lederhandschuhe abstreift: Bava möchte Schluss machen mit dem zu dieser Zeit bereits zum Cliché verkommenen italienischen Thrillergenre, das er selbst knapp zehn Jahre früher mit Blutige Seide begründet hatte.

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Kranke Bewohner
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Kranke Besucher
Wer da eigentlich wen ermordet hat, bleibt erstmal lange offen – der Mörder selbst überlebt eh nur kaum eine weiter Minute. Erstmal ist dann ausführlich eine Gruppe vier junger Leute auf der Suche nach Spaß zu sehen. Wie man ja aber in der katholischen Welt weiß, ist Sex böse, und so werden sie ebenfalls recht bald gemeuchelt (eine Konvention des neuenstehenden Slashergenres, die sich bis heute hält).

Den Rest des Films bestreiten dann wieder noch andere Figuren, die allerdings nicht entscheidend gehaltvoller sind. Es werden ein paar (sehr wenige) Worte über eine Erbschaft verloren, die wohl so ziemlich jeder an sich reißen möchte, und die wohl auch der Grund für die beiden Eingangsmorde war. Aber so richtig interessiert sich der Film selbst dafür nicht. Stattdessen geschieht einfach ein brutaler Mord nach dem nächsten. Immer weiter und weiter, und mit recht willkürlicher Rollenverteilung (jeder darf mal morden). Bis am Ende wirklich alle dran glauben mussten.

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Wer meuchelt wen?
Einen bis heute anhaltenden Boom ähnlich gelagerter Filme konnte Bava mit seinem Blutrausch, das muss man neidlos anerkennen, begründen. Sein voriges Genrekind zu begraben gelang ihm dagegen nicht: Der Boom des italienischen „Giallo“ ging gerade erst richtig los! Sicher kein Originalitätsmotor mehr, aber für stilvollere Unterhaltung im Vergleich zu dem, was aus dem nun in die Welt gebrachte Slashergenre wurde, sorgte er weiterhin allemal.

Das liegt wohl insbesondere daran, dass es Bava in diesem Fall nicht gelungen ist, dieses damals neue Genre auch mit ansprechenden stilistischen Mitteln auszustatten und zu stinnstiftend zu befüllen. Was in Blutige Seide die Farbsymbolik und die Musik waren, fehlt beim Blutrausch. Der Film ist einfach nur düster gefilmt und in platten Bildern aufgenommen. Kein gutes Omen für die folgenden 40 Jahre.

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