Gods and Monsters

Poster
Originaltitel:
Gods and Monsters
Jahr:
1998
Eingetragen:
28.08.2022
TMDB-Wertung:
6,9/10


Hannes schreibt:

Unzweifelhaft war James Whale eine schillernde Persönlichkeit im Hollywood der frühen Tonfilm-Ära. Der Film verwendet die etablierte Formel fiktionalisierter Biografien, dem alten Whale (Ian McKellen) eine Figur entgegenzusetzen, der er seine Lebensgeschichte erzählen und anhand derer jene reflektiert werden kann. Diese Rolle kommt dem Gärtner (Brendan Fraser) zu. Ein junger Mann simplen Geistes, der ansonsten antriebslos in seinem Trailer dahinvegetiert. Warum ausgerechnet er, der ansonsten hauptsächlich auf schnellen, unverbindlichen Sex aus ist, die Subtilitäten Whales Horrorfilme und derer Figuren sowie die Vielschichtigkeit ihres Machers intuitiv erkennen soll, während der Rest seiner Generation über den zur Handlungszeit bereits 25 Jahre alten, dick auftgetragenen Kitsch nur noch lachen kann, bleibt offen.

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Bessere Tage

Davon abgesehen gibt es wenig zu meckern. Zentrale Passagen Whales Lebens werden schlaglichtartig aufgegriffen und reflektiert, ohne dabei allzu didaktisch zu werden. Sein lebenslanger Außenseiterstatus, von seiner Kindheit im englischen Arbeiterviertel, wo niemand etwas mit seinen künstlerischen Interessen anfangen konnte, bis nach Hollywood, wo er offen seine Homosexualität lebte. Seine traumatische Prägung durch die Erlebnisse im ersten Weltkrieg. Sein Hadern damit, ausschließlich für seine Horrorfilme bekannt zu sein. Seine Depressionen im gezeigten letzten Lebensabschnitt aufgrund massiver gesundheitlicher Einschränkungen und Einsamkeit.

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Die Nostalgie des Alters, die Tage, die nur noch aus bittersüßen Erinnerungen an bessere Zeiten bestehen, weiß McKellen hervorragend zu spielen. Kommt man dem Menschen Whale durch diese Geschichte wirklich näher? Man mag es sich zumindest einbilden. Doch wie so häufig bei derartigen Pseudo-Biografien wird auch in Gods and Monsters primär Selbstbestätigung betrieben. Es wird gezeigt, was ohnehin als Konsens gilt. Insofern ist dies ein warmherziger, nicht unintelligenter, aber niemals überraschender oder wirklich vielschichtiger Film.

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