Hannes schreibt:
Racheengel unterwegs
Rauchfetischisten werden bedient
Der Vergleich mit Francos Klassiker Das Geheimnis des Doktor Z liegt nahe, nur wurde die bekannte Handlung aufgewertet durch eine Prise Nekrophilie aus dem kurz zuvor gedrehten Venus in Furs. Gegen den älteren Film kommt diese Neuverfilmung ganz gut an; an der klassischen Filmtechnik gibt es vielleicht weniger zu sehen, aber dafür ist die Umsetzung „grooviger“. Dem Vergleich zu letzterem hält Sie tötete in Ekstase jedoch nicht stand. Mit Soledad Miranda ist zwar die wohl idealste Franco-Darstellerin in der Hautrolle dabei, aber die Erzählung kann weder inhaltlich, noch stilistisch mithalten. Das geht damit los, dass unpersönlich erzählt wird. Hier gibt es keine Zweifel an der Objektivität des Geschehens. Und in diesem Geschehen gibt es leider auch nur selten Zeichen des wirklich Bizarren, das Franco sonst oft auszeichnet, zu sehen.
Geschickte Verkleidung
Dem nächsten Opfer auf den Fersen
Es endet immer gleich
Weniger positiv dagegen, dass sich mit jedem Rachemord weniger Zeit genommen wird, überhaupt noch dessen Anbahnung zu zeigen. Das gipfelt darin, dass sich Franco selbst einfach ohne vorherige Kontaktaufnahme, geschweige denn Entführung oder Überwältigung von Miranda in einem gelinde gesagt „neutralen“ (d.h. nicht zuzuordnenden) Raum bereits an einen Stuhl gefesselt kurz und bündig abstechen lässt. Wo man ein Schwelgen an der gefährlichen Grenze zwischen Sex und Gewalt erwartet hätte, fehlte entweder Geduld oder Geld. Apropos Geld: Den Einbau Horst Tapperts als namenloser und untätiger Inspektor kann man wohl als reinen Wunsch der deutschen Produzenten interpretieren.
Soledad Miranda zuzuschauen, ist natürlich auch bei einer Handlung, die ähnlich dünn ist, wie ihre Bekleidung in den meisten Szenen, noch gut erträglich. Die große emotionale Achterbahnfahrt, die ein solcher Stoff zumindest mangels Handlungsentwicklung hätte sein sollen, ist es aber nicht. Insofern ist vielleicht gerade mal einer der Morde interessant, in dem sich das Opfer sehenden Auges in die Fänge der „schwarzen Witwe“ begibt. In dieser Richtung hätte man weiterarbeiten können, aber für mehrere Skriptrevisionen war ja bei Franco bekanntermaßen nie Zeit.
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