Hannes schreibt:
So hat sie sich die traute Zweisamkeit vorgestellt
In letztere Kategorie fällt Todsünde. Gene Tierney übernimmt die undankbare Rolle der Frau mit Vaterkomplex, die aus diesem kindlichen Trauma heraus ihren Ehemann (Cornel Wilde) dermaßen besitzergreifend liebt, dass sie ihn auch nicht nur ansatzweise mit irgendjemandem oder irgendetwas zu teilen im Stande ist. Besuche von Freunden und Bekannten sind unerwünscht und ihr jugendlicher Schwager (Bruder Danny), für den ihr Mann sozusagen Ersatzvater ist, sowie ihr eigenes ungeborenes Kind bekommen das geradezu mörderisch zu spüren. Und selbst allerletzte Rache für gefühlte Untreue über ihren eigenen Tod hinaus, die durch ihren eigenen enttäuschten Ex-Verlobten (Vincent Price), seines Zeichens Staatsanwalt, durchgeführt werden soll, lässt sie sich nicht nehmen.
So nicht
In der perspektivisch neutral gehaltenen Erzählung fällt es dagegen schwer, überhaupt eine Identifikationsfigur zu finden. Tierneys Rolle verliert die Sympathien sehr schnell, ein Mitleiden ist also kaum mehr möglich. Wildes Rolle bleibt durchgehend blass, selbst als er in der zweiten Hälfte zumindest mal überhaupt ein wenig mehr auftaucht. Wahrscheinlich liegt es auch an den geänderten Sehgewohnheiten, aber so richtig herzzerreißend, wie es wahrscheinlich mal gedacht war, ist das lange nicht.
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