Hannes schreibt:
Nicht Edgar Allen Poe, sondern Nathaniel Hawthorne musste für diesen Episodenfilm, der sich allerdings nahtlos in die zu der Zeit gerade sehr gut laufenden Poe-Filme einreiht, Pate stehen:Die zweite Geschichte handelt von einer jungen Frau (Joyce Taylor), die ein völlig isoliertes Leben führt. Ihr Vater (Vincent Price), von seiner Frau kurz nach der Geburt ihres Kindes verlassen, hat die biochemische Grundlage ihres Körpers so verändert, dass sie nun auf regelmäßige Injektionen mit einem an sich tödlichen Gift angewiesen ist, das ihr Vater aus einer speziell gezüchteten Pflanze gewinnt. Ihre eigene Berührung ist für jedes normale Lebewesen dadurch ebenfalls tödlich geworden. Hiermit möchte ihr Vater verhindern, dass sie jemals mit den Abgründen und dem Schmerz der Liebe in Berührung kommen muss. Ein Student (Brett Halsey) verliebt sich jedoch unsterblich in sie und ist anscheinend bereit, ein riesiges Opfer zu bringen.
All drei Geschichten können überzeugen. Müsste man Höhe- und Tiefpunkt identifizieren, so fiele die Wahl auf die zweite Geschichte als beste und die dritte als schlechteste (rein relative Aussagen). In der letzten fällt insbesondere seltsam auf, dass der Hinweis auf den Schatz, der nachher gefunden wird, an einem völlig offensichtlichen Platz „versteckt“ ist (ebenso, wie der „Schatz“ selber). Das wären die ersten Plätze, an denen man suchen würde – kaum vorstellbar, dass die Bewohnerin das in 18 Jahren nicht entdeckt haben soll. Ansonsten ist jedoch auch diese Geschichte gut, und trotz einiger recht plakativer, schicksalshafter Handlungsmotive bei genauerer Betrachtung doch subtiler als erwartet.
Alles in Allem in Das Gift des Bösen also sehr empfehlenswert. Besonders bemerkenswert: Die Geschichten sind für sich bereits so lang, dass der Versuch, sie mit ein wenig Ausschmückung als jeweils als eigene Filme zu produzieren sehr nahe gelegen hätte. Stattdessen wurde alles in einen überlangen (zwei Stunden!) Film zusammengefasst, der allerdings niemals langwierig wirkt.
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