Hannes schreibt:
Die Götter ziehen Menschen und andere Helfer wie Schachfiguren hin und her
Eine der gefährlichsten Spielfiguren ist Talos
Besagter Jason ist der rechtmäßige Thronerbe des griechischen Königreichs Thessalien, jedoch hat ein böser Tyrann (Douglas Wilmer) dort die Macht übernommen. Um die Herzen des Volks zu gewinnen, will Jason sie damit inspirieren, das legendäre Goldene Vlies zu finden. Diese Suche stößt sogar bei den Göttern des Olymps auf Interesse: Hera (Honor Blackman) wettet auf Jasons Erfolg, doch Zeus (Niall MacGinnis) erlaubt ihr nur, genau fünfmal zu Gunsten ihres Schützlings einzugreifen.
Diese Hilfe kann er aber auch gut gebrauchen, denn die Ausmaße der Reise sind adäquat episch. Die Höhepunkte bilden dabei natürlich die Begegnungen mit Harryhausen'schen Kreaturen, die hier abwechslungsreicher denn je gelungen sind. Was darauf zurückzuführen ist, dass man sich recht wild durch verschiedene Mythologiezweige klaut. Ein großes Highlight ist selbstverständlich der als Bronzegigant uminterpretierte Talos mit seinen knarrenden Gelenken, der nicht nur arme Seefahrer zerstampft, sondern auch mühelos ein komplettes Schiff in die Luft hebt, aber streng genommen auch nur deshalb zur Gefahr wird, weil die Abenteurer die Warnung der Götter missachten. Und wer erinnert sich nicht gerne an den Schwertkampf mit einem Skelett in Sindbads 7. Reise? Tja, Herr Harryhausen übertrifft sich hier locker selbst und inszeniert den Kampf gleich dreier Männern mit sieben solcher Skelette – ein Meisterwerk der Koordination zwischen Schauspielern und Trickeffekten!
Eine siebenköpfige Hydra bewacht das Vlies
Wildes Schlachtgetümmel
Selbst wenn man das als Methode, auf einen (nie erschienenen) Nachfolger zu schielen, interpretiert, ist es einfach eine unschöne Konstruktion. Die starke Asymmetrie zwischen Anfang und Ende ist eine Sache – wenn man eine globale Handlung über mehrere Filme zu verteilen gedenkt, dann muss man trotzdem dafür sorgen, dass jeder Teil eine eigene, in sich abgeschlossene lokale Dramaturgie besitzt. Hier findet Jason das Vlies, aber kein Grundkonflikt ist so richtig gelöst worden.
Erzählerisch hätte man also Einiges besser machen können, aber interessanterweise macht das beim Anschauen kaum etwas. Das liegt daran, dass die Actionszenen für sich mitreißend genug sind. Praktisch hat man also hier einen Episodenfilm mit ein paar Überschneidungen bei den Charakteren als locker verbindendes Element. Allerdings einer mit Episoden, die in Einfallsreichtum und Umsetzung einfach hervorragend sind! Nur schade, dass man eben beinahe 20 Jahre auf den Nachfolger im Geiste (Kampf der Titanen) warten musste.
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