Secrets of a Psychopath

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Originaltitel:
Secrets of a Psychopath
Jahr:
2015
Eingetragen:
09.03.2024
TMDB-Wertung:
3,7/10


Hannes schreibt:

Da wollte es jemand nochmal wissen. Bert I. Gordon verbindet man primär mit Monsterfilmen der 50er bis 70er Jahre. Mit über 90s ein unerwartetes Comeback. Und es ist im resultierenden Film so Einiges aus der Zeit gefallen. Im Guten wie im… na ja… nicht ganz so Guten.

Der Einstieg klappt. Die dargestellte Welt, in der es zwar Onlinedating gibt, aber alle Menschen mit 50er-Jahre-Klamotten und -Frisuren herumlaufen, die komisch geschminkten scheinbaren Protagonisten (Mark Famiglietti), die in viel zu nahen Nahaufnahmen eingefangen werden – es wirkt alles wie ein riesiger Verfremdungseffekt. Das Pärchen verhält sich wunderbar gehemmt und unbeholfen. Also genau solche Charaktere, denen man mit gutem Willen abnehmen könnte, dass sie bereits beschlossen haben zu heiraten, ohne sich jemals persönlich getroffen zu haben. Dann die Einführung der Schwester (Kari Wuhrer) als deutliche Bestätigung, dass hier etwas nicht stimmt. Subtil ist die Reaktion auf das Nachthemd nicht gerade, aber subtil war Gordon schließlich nie. Dann der erste wirklich schockierende Mord.

Doch irgendwie scheint damit das Pulver bereits verschossen. Das Schema wiederholt sich schnell. Den Zuschauern wird zu viel Raum gegeben, über die inhärente Unglaubwürdigkeit des Plots nachzudenken. Dieser nicht unbedingt überragend aussehende Mann (Mark Famiglietti) ohne richtigen Job, der in einem Dorf wohnt, in dem höchstens der Hund begraben liegt, soll per Onlinedating derart viele attraktive junge Frauen in solcher Frequenz abschleppen? Die inneren Monologe lassen einen erschaudern, aber nicht im Positiven: „Was war es bloß, das passiert ist in der Vergangenheit, dass ich keinen Sex haben kann?“

Die wunderbar altmodisch inszenierten Fantasieszenen, sowie die generelle thematische Verwandtschaft mit Stoffen früherer Jahrzehnte (Mumsy, Nanny, Sonny & Girly oder auch Bunny Lake ist verschwunden) machen ein bisschen wett. Ebenso wie man bei Eintreffen des Vaters des ersten Opfers kurz Hoffnung fasst. Nur, subtil war Gordon eben nie. Und so nimmt er sich niemals die Zeit, solche Szenen mal atmen zu lassen. Ebenso wie er am Ende wirklich jeden noch so kleinen Zweifel ausräumt, die lächerliche Auflösung könne sich auch nur im Kopf des Mörders abspielen. Nein, hier ist alles für bare Münze zu nehmen.

Was bleibt also von Gordons letztem Werk? Es ist ein dreckiger kleiner Thriller. Irgendwie sympatisch und ich bin froh, ihn gesehen zu haben. Aber einen großen Eindruck, an den ich mich länger erinnern werde, hat er nicht hinterlassen.

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