Hannes schreibt:
Idealist im Einsatz
Der Film erzählt all dies, ohne Schmidt unsympathisch zu machen. Seine Beweggründe sind nachvollziehbar. Die Mühlen der DDR-Bürokratie werden verhältnismäßig schonungslos angedeutet. Die Sehnsucht nach dem (eingebildeten oder echten) Luxus des Westens nicht ausgespart. Dass Schmidts Probleme auch mit seiner erklärt unpolitischen Haltung zusammenhängt, ihm Betätigung in den Gremien nahegelegt wird, wird sogar explizit thematisiert. Für seine existenziellen Sorgen findet er weder im privaten, noch im beruflichen Umfeld einen Ansprechpartner, dem er vertrauen könnte. Man könnte also alles in allem von einem bemerkenswert progressiven, selbstkritischen Film, der in Besetzung und Inszenierung alle Kriterien einer großen Prestigeproduktion erfüllt, sprechen.
Sehnsüchter Blick zur Grenze
Doch im letzten Teil kommt die linientreue Moral dann doch mit dem Holzhammer. Die Westschleuser stellen sich als profitgeile Egoisten, die selbst vor Erpressung und Totschlag nicht zurückschrecken, heraus. Schmidts neue Liebe (Jenny Gröllmann) hat kein Interesse, ihre Heimat aufzugeben. Ein Teufelskreis, aus dem Schmidt nicht mehr entrinnen kann. Er hätte es niemals versuchen sollen. Film- wie gesellschaftshistorisch hochinteressant!
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