Hannes schreibt:
Der Maulwurf gräbt sein ganzes Leben auf der Suche nach der Sonne. Wenn er sie endlich sieht, erblindet er.Er selbst gibt darin einen ganz in schwarz gekleideten Revolverhelden, der das Massaker an seinem Heimatdorf blutig rächt. Daraufhin schließt sich ihm eine Hippiefrau (Mara Lorenzio) an, für die er seinen nackten Sohn (Brontis Jodorkowsky) zurücklässt. Ihre Verehrung weicht bei einer Reise durch die Wüste schnell Forderungen: El Topo solle sich mit vier Meisterschützen duellieren – Hippiegurus mit weltphilosophischen Ansichten. Diese kann er jedoch nur mit Tricks und Schlichen überwinden, wodurch wiederum seine dämonische Seite (weiblich mit männlicher Stimme personifiziert) immer mehr an Macht und ersetzt das Original irgendwann.
Teilweise gelungener Surrealismus hin und her – letztendlich ist dies eine Geschichte, die extremst in ihrer Entstehungszeit verwurzelt ist. Die hinduistische und buddhistische Mystik im Beatles-Schlepptau, bis hin zur Geburt und Wiedergeburt, bemäntelt die zutiefst katholische Moral und durch entsprechende Symbolik kaum.
Niemals nachvollziehbar wird wahrscheinlich werden, warum derart geprägte Filmemacher sich anscheinend immer einbilden, dass die „Pervertierung“ der Symbolik ihrer Religion diese irgendwie subversiv unterlaufen würden. Doch wenn man ein Schaf kreuzigt, mal wieder Wundmale auftauchen oder alles in Selbstverbrennung endet, dann ist das tatsächlich nichts als eine Anerkennung und damit Bestätigung der Bedeutung solcher.
Was nun nicht bedeuten soll, El Topo sei nicht sehenswert. Die Umsetzung ist filmisch sehenswert und der Thematik kann man in aller moralistischen Schwere auch folgen. Allein weil es überall so hochgejubelt wird, sollte man mitreden können. Doch es ist lange nicht so progressiv wie behauptet. Im Gegenteil. Nur weiß man das nur, wenn man sich selbst eine Meinung bildet.
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