Hannes schreibt:
Effizienz, die Optimierung des eigenen Lebens, Karrieredenken und die Ablehnung allen „Unnützens“ – die grundlegende Kapitalismuskritik ist für sich gesehen gar nicht mal das wirklich Bemerkenswerte. Interessant wird die Sache einerseits durch die Charakterisierung der eher menschlichen Gesellschaft durch die vertrödelte mediterrane Misswirtschaft, in der man sich zwar manchmal um Nichtigkeiten in die Haare bekommt, aber sich auch Zeit nimmt, anderen eine Freude zu machen oder seiner Fantasie freien Lauf zu lassen, in die die teutonische Strenge in Form der grauen Männer in ihren Mercedes einfährt.
Sehenswert stellenweise auch das Produktionsdesign. Die grauen Männer mit ihren fahlen Gesichtern, glattrasierten Schädeln und steifen Anzügen sind insbesondere in ihren Massenszenen trotz einfacher Mittel eindrucksvoll (später wieder in Dark City wieder aufgegriffen?). Die Veränderung des Stadtbilds durch ihren Einfluss trifft ebenfalls den Punkt; nur schade, dass durch einen zeitlichen Handlungsbruch dies nicht sukzessive und schleichend geschieht, sondern von einer Szene zur anderen.
Ebenfalls nicht wegzudiskutieren ist die unterirdische Leistung Radost Bokels. Große Kulleraugen machen noch keine Schauspielerin, auch im Kinderbereich. Auf den verquollenen John Huston hätte man auch verzichten können. Und die Handlung überschreitet die Kitschgrenze leider auch ein paar Mal.
Insofern gut gemeint und auch sehenswert, aber nicht rundherum gelungen. Bokels schreckliche „Warums“ am Anfang sollte man zumindest aushalten, sonst verpasst man die eigentlichen Höhepunkte des Films.
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