Unschuld und Verlangen

Poster
Originaltitel:
Clèves
Jahr:
2021
Eingetragen:
06.12.2023
TMDB-Wertung:
6,3/10


TMDB-Inhaltsangabe:

Die 15-jährige Solange (Louisiane Gouverneur) lebt in Clèves, einem kleinen Alpendorf im Westen Frankreichs, direkt an den Grenzen zur Schweiz und zu Italien. Da sich ihre Eltern mitten in einer feindseligen Scheidung befinden, fällt der Familienurlaub in diesem Sommer aus. Dann erfährt das Mädchen auch noch, dass der Theater-Workshop, auf den sie sich so gefreut hatte, ebenfalls nicht stattfindet. Was also tun in dem gottverlassenen Kaff? Da entdeckt Solange ihren Körper und die neue Macht, die sie mit ihm über die Männer in der Gegend ausübt. Auch sie selbst hat plötzlich ganz neue Begierden. Und an Bewerbern, diese zu erfüllen, fehlt es wahrlich nicht.

Hannes schreibt:

Ins Kino hat der Film es nicht geschafft. Weder in Frankreich, noch in Deutschland. Doch gut sieht er aus. Schließlich besteht Fernsehen schon lange aus mehr als zwei statischen Innensets, blechernem Ton und Kunstlicht. Schön finden die Kamera sowie die Menschen dahinter auch ihre Hauptdarstellerin Louisiane Gouverneur. Und fokussieren vielleicht ein wenig zu sehr darauf.

Ihre Figur Solange entdeckt ihre Teenie-Gefühlswelt und damit auch die Sexualität. So richtig gute Vorbilder hat sie dabei nicht; ihre Eltern streiten nur, lassen sich dann (endlich) scheiden. Ihre Mutter, fertig mit den Nerven, muss in eine Nervenklinik. Ihr Nachbar, ein Muttersöhnchen von geschätzt Mitte 30, der seine Mama vor wenigen Jahren verloren hat, springt als Ersatzvater ein. Doch der hat nicht mehr Plan davon, was mit dem Leben eigentlich anzufangen ist, als Solange. Nur ist das bei einer heranwachsenden 15-jährigen, sozial einigermaßen integriert, aber auch schüchtern und in normalem Maße gehemmt, normal.

Also Coming of Age. Solange macht eine Reise durch, in der sie erkennen muss, wie weitreichende Konsequenzen Entscheidungen in der Erwachsenenwelt haben können. Alles nicht direkt neu, aber schön inszeniert und teilweise sogar ganz mutig. Die starke Sexualisierung der Hauptfigur hätte dabei aber nicht in dem Maße sein müssen. Denn das lange Verweilen auf ihrem Körper, die sehr nahen Kameraeinstellungen, haben im Bezug auf die Thematik keine Funktion. Da bleibt dann leider der Eindruck von unnötigem Voyeurismus.

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