Wizards of the Lost Kingdom

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Originaltitel:
Wizards of the Lost Kingdom
Alternativtitel:
Ein Königreich vor unserer Zeit, Magier der verlorenen Welten, Der Zauberer des vergessenen Königreichs, Der Zauberring
Jahr:
1985
Eingetragen:
15.10.2023
TMDB-Wertung:
3/10


TMDB-Inhaltsangabe:

Einst herrschte ein gnadenlos geführter Krieg unter den Zauberern des Landes, bis der gute König Tylor dem ein Ende setzte und eine Zeit des Friedens begründete. Dem bösartigen Hexenmeister Shurka dürstet es jedoch unvermindert nach der uneingeschränkten Herrschaft über das Königreich. Er schließt einen Pakt mit der niederträchtigen, verräterischen zweiten Ehefrau König Tylors, um diesen zu stürzen und die Macht an sich zu reißen. In dieser Zeit der größten Not übergibt der Hofmagier Wulfrick seinem jugendlichen Lehrling Simon, dem die Flucht gelingt, den magischen Ring, der die Macht birgt Shurka endgültig zu besiegen.

Hannes schreibt:

Informationsüberfluss bereits in der expositorischen, mit Szenen aus dem Todesjäger versetzten Eingangserzählung. Warum auch immer, denn eine Rolle spielt das alles nicht mehr. Doppelt seltsam, da im Unterschied zum Todesjäger (FSK 18) dies ein Kinderfilm ist. Nicht nur das, er hat in vielerlei Hinsicht mehr mit den tschechischen Märchenfilmen der 60er und 70er Jahre zu tun als mit 80er-Jahre-Barbaren-Blutbädern. Oder High-Fantasy-Epen der Marke Herr der Ringe, auch wenn das anscheinend der Maßstab ist, den zynische Midlife-Crisler heute anlegen.

Dabei geht es vorgeblich schon um einen magischen Ring. Nur mit diesem kann der jugendliche Held Simon (Vidal Peterson) nämlich den bösen Shurka (Thom Christopher) aufhalten. Jener dunkle Magier hat nämlich mit Hilfe der intriganten Königin (Barbara Stock) die Macht im Reich an sich gerissen. Simons Vater (Edgardo Moreira), den ehemaligen Hofmagier, hat er auch schon auf dem Gewissen. So liegt es also an Simon, die Prinzessin Aura (Dolores Michaels) zu retten und die gesammelten Kinder aus den Kerkern zu befreien. Na ja, und an Schwertschwinger Kor (Bo Svenson).

Ja, der Film ist voller übler Masken (aber immerhin ganz guter Kostüme), dümmlich angeklebten Bärten, Gummipuppen, Papp- und Blechwaffen und ja, die Geschichte über den Mann in einem Eisbärenkostüm (oder was auch immer das darstellen soll), der den Protagonisten begleitet, aber niemals etwas tut, ist wahr. Logiklöcher finden sich auch zu Hauf und wer dem Hauptdarsteller nahegelegt hat, sich als Schauspieler zu versuchen, gehört bestraft.

Doch, bitte nochmal daran erinnern, dies ist ein Märchenfilm für Kinder. Er richtet sich sehr zielgerichtet an eben genau die Zielgruppe, die durch den Protagonisten repräsentiert wird. Also Jungen, denen so langsam die Größe und Komplexität der Erwachsenenwelt aufzugehen beginnt. Deren Interessen sich langsam verschieben, zu Themen wie Mädchen, der Übernahme von Verantwortung, Abnabelung von den Eltern usw. Die aber noch nicht ganz bereit sind, ihre Kuscheltiere einzumotten.

Vor diesem Hintergrund ist der Plot in seinen Grundzügen gut durchdacht. Die Umsetzung der klassischen Heldenreise des Erwachsenwerdens besteht aus Schlüsselszenen, deren jeweiliger Kernkonflikt in genau solchem Alter typischerweise durch die jungen Köpfe spukt. Was kann ich schon, wo sind noch meine Grenzen? Aha, die Totenerweckung, die nach hinten los geht. Der Abschluss mit der Kindheit? Ach ja, Simon muss seinen felligen Begleiter temporär zurücklassen. Aber natürlich erst, nachdem er sein Kuscheltier nochmal ordentlich gedrückt hat. Und auch von Vaterfigur Kor heißt es schließlich Abschied zu nehmen nach einer ermunternden Rede des ansonsten so kurz Angebundenen. Womit dann das elterliche Sicherheitsnetz wegfällt. Gleichaltrige Mädchen äußern plötzlich Interesse an komischen Dingen? Taucht gleich eingangs auf. Und selbst die zugegeben ziemlich alberne Szene der beinahe erzwungenen Hochzeit Kors mit einer liebestollen Zyklopin fällt darunter. Denn Jungen sind schließlich einsame Wölfe, die sich nicht so einfach zähmen lassen. Es sei denn, es geht erstmal um keusche Freundschaft.

Soll heißen, hier werden der Zielgruppe perspektivische Angebote und Ansätze von Selbstfindung gegeben, die man nicht unterschätzen sollte. Dass dies in einem billigen Gewand daherkommt, schränkt die Wirksamkeit jenseits eines gewissen Alters dann natürlich ein. Denn wer möchte als cooler Teenager schon noch eine Gebrüder-Grimm-Verfilmung ansehen? Es kommt selbst aus abgeklärter Erwachsenensicht alles sehr unbeholfen daher. Das kann man den Wizards dann wohl doch vorwerfen: Die Zielgruppe ist zu eng gefasst.

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