In Front of Others

Poster
Originaltitel:
Fyrir framan annað fólk
Jahr:
2016
Eingetragen:
28.11.2016
IMDB-Wertung:
6,2/10
TMDB-Wertung:
5,7/10


Hannes schreibt:

Bei Filmen aus Ländern, die man sonst nicht so permanent auf dem Fernsehbildschirm hat, denkt man meist an obskure Kunstwerke, die so anspruchsvoll sind, dass man nichts versteht, oder zumindest abseitigen historisch-gesellschaftlichen Themen, die eben spezifisch für das Enstehungsland sind. Dann wundert man sich, wenn man In Front of Others sieht. Und langsam reift die Erkenntnis, dass es natürlich keine Regeln dagegen gibt, auch außerhalb der USA Trivialthemen unterhaltsam aufzubereiten.

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Mittelpunkt bei Parties ist Hubert nicht

Es handelt sich hierbei um eine Beziehungskomödie nach US-Vorbild: Hubert, mit allen Attributen eines sympathischen Losers ausgestattet, steht im Schatten seines großspurigen Kollegens Fridrik (Hilmir Snær Guðnason) bei einer Werbeagentur. Die nette Hanna (Hafdís Helga Helgadóttir), ebenfalls eher der stille Typ, hat es ihm angetan. Mit seiner Fähigkeit, andere Leute zu imitieren, bricht er das Eis und die beiden kommen zusammen. Doch angespornt von diesem Erfolg verfällt Hubert immer häufiger in dieses Schema. Es wird zur unabstellbaren Zwangshandlung, etwas, das er nicht mehr kontrollieren kann. Zerbricht daran die Beziehung?

Die erzählerische Symbolik ist sehr einfach gehalten: Hubert kann seine eigenen Gefühle nicht adäquat ausdrücken, also versteckt er sich hinter scheinbaren Scherzmasken, hinter denen er sich, wenn sie schlecht ankommen, immer schnell verstecken könnte.

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Er ist dafür der nette, hilfsbereite Typ

Da diese Ebene anscheinend dem Autoren und Regisseur wichtig ist, klingen stellenweise auch ernste Töne an. Wo sich allerdings ein paar Schwächen im dramaturgischen Aufbau zeigen; beispielsweise, wenn innerhalb der gleichen Szene die Stimmung von „witzig“ auf „tragisch“ umschwingt, was grundsätzlich schwierig ist – und die Zuschauer natürlich aus Reflex weiterlachen, auch wenn das gerade Gezeigte schon lange nicht mehr zum Lachen ist. Tiefere Charakterisierungen der Nebenfiguren fehlen ebenfalls; das grundsätzlich vorhandene Potential, beispielsweise Fridrik durch Interaktionen mit seinen Kindern auch eine sympathische Dimension zu geben, wird verschenkt.

Innerhalb des Genres ist somit eigentlich nicht viel falsch gemacht; allerdings war auch der Selbstanspruch entsprechend gering. Natürlich muss man kein Monopol der US-Filmindustrie auf derlei Stoffe akzeptieren. Aber man muss dann international auch mit entsprechend großer Konkurrenz zurechtkommen.

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