Hannes schreibt:
Bei dem unglaublichen kommerziellen Erfolg und der Schwemme an mehr oder weniger billig produzierter Nachahmer sowie diverser selbstreferentieller direkter Nachfolger vergisst man, wenn sich Archälogieprofessor „Indiana“ Jones (Harrison Ford) auf die Suche nach einem Artefakt der jüdisch-christlichen Mythologie begibt, gerne, dass auch die eigenen Vorbilder genau aus der günstigeren Ecke stammten. Denn woran sich das mittlerweile verhasste Duo Spielberg/Lucas hier versuchten, ist nichts weniger als die Produktion des ultimativen B-Movies.Hier dürfen Nazis noch einfach finstere, unmenschliche Schurken sein. In fremden Ländern und Kulturen lauern dunkle Gefahren. Aber man hat dort als weltgewandter Abenteurer auch gute Freunde (John Rhys-Davies), auf die man immer bauen kann. Und trotzdem bleibt dieser Abenteurer nichts weiter als ein sympathischer Verlierer, ein kleines Rad in einer Maschinerie, um den herum Abenteuerliches geschieht, der es aber nicht steuert.
Schon mit dem Prolog beginnt die actionreiche Achterbahnfahrt. Gleichzeitig wird sich Zeit genommen, die Bösewichte – ihre Auftritte vorzugsweise unterlegt von Marschmusik – zu etablieren oder auch insbesondere Jones' Mitstreiter zu charakterisieren. Die Darstellertypen sind alle auf den Punkt ausgewählt. Dass es stellenweise wenig bis keinen Sinn ergibt (Stichwort: „Sie haben den falschen Korb aufgeladen“) – geschenkt. Und man muss sich einfach immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass all die überzogenen Albernheiten, die man heute natürlich mit der Figur assoziiert, erst in späteren Filmen derart Überhand nahmen. Der verlorene Schatz ist trotz allem subtil vorhandenem Augenzwinkern hier und da immer noch ein warmherziges, ernstgemeintes Stück Abenteuerkino, das bis heute Laune bereitet.
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