Hannes schreibt:
Soweit der Teil des Films, an den man sich üblicherweise erinnert: szenische Einstellungen des Sonnenuntergangs am Strand Mexikos, auf dem sich die gutaussehenden Hauptdarsteller räkeln und über die Unmöglichkeit ihres Glücks sinnieren. Beim tatsächlich Anschauen wird ein Großteil der knapp zwei Stunden allerdings anderweitig verbracht.
Der Fokus der Geschichte rückt also ziemlich weg von der ursprünglichen Dreiecksgeschichte. Was man gleichzeitig loben und verfluchen kann. Letzteres, weil der Spannungsbogen damit fasert. Genau dieser zwischenmenschliche Konflikt war es gewesen, der das Vorbild Goldenes Gift so gut gemacht hatte. Ersteres andererseits, weil jener Konflikt in diesem Remake ohnehin nicht so richtig funktioniert.
Was leider ganz stark der schlecht geschriebenen und auch gespielten Frauenfigur anzulasten ist. Eventuell zeitgeistig ist Jessie nämlich eine sehr schwache Figur. Aus der vom schweren Schicksal verfolgten Opferrolle kommt sie praktisch niemals heraus und versucht es auch noch nicht einmal. Wobei sich das „schwere Schicksal“ anscheinend darauf beschränkt, materiell höchst priviligiert aufgewachsen zu sein, und dass sie die Ausbruchsversuche aus dem goldenen Käfig in die Arme eines Gangsters getrieben haben. Und Jessie hadert damit, dass niemand sie „normal liebe“, sondern alle Männer immer gleich vollkommen von ihr besessen seien. Was angesichts der dünnen Persönlichkeit, die man vorgeführt bekommt, keinesfalls nachzuvollziehen ist.
Schade, denn man hat schon das Gefühl, dass da einige fähige Beteiligte – von Darstellern bis hin zu Ausstattern – verschwendet wurden.
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