Joe Spinell als Autor, Produzent und Hauptdarsteller – man könnte beinahe eine Herzenssache annehmen. Warum er jedoch ausgerechnet als irrer Schlitzer mit Mutterkomplex gesehen werden wollte, wird wohl ewig unbeantwortet bleiben. Eventuall steckte eine gewisse Selbsterkenntnis dahinter. Er war niemals ein Schauspielwunder, aber man muss eingestehen: In dieser Rolle passen sein stoischer Hundeblick, seine übertriebenen Gesten, seine eingefallene Körperhaltung…
Als Frank ermordet er also obsessiv junge Frauen, skalpiert sie und drapiert ihre Haare anschließend zu Hause auf die Schaufensterpuppen, mit denen er zusammenlebt. Das alles, weil seine von ihm vergötterte Mutter Prostituierte war und Klein-Frank immer im Bad eingesperrt hat. Obwohl er doch immer nur Zuwendung wollte. Ultra-Freud steht Spinell gut.
Zu atmosphärisch inszenierten Verfolgungsszenen, blutigen Slashermorden und ohnehin gruseligen Schaufensterpuppen, alles mit guter Musik untermalt, gesellt sich dann irgendwann noch Caroline Munro als Fotografin (kluge Berufswahl, durch die unterschwellig eine alternative, weniger destruktive Art des Festhaltens vergänglicher Szenen als Franks als Kontrapunkt eingeführt wird), die ein paar Mal mit Frank ausgeht und so kurzzeitig als sein Hoffnungsschimmer auf ein normales Leben gelten kann. Führt natürlich zu nichts, wobei ihre Abschlussszene, die indirekt auch zum Ende Franks führt, angenehm unspektakulär gestaltet ist.
Man muss also eingestehen: Spinell hat alles richtig gemacht. Mit Maniac hat er sich, auf seinem eingeschränkten Niveau, ein kleines Denkmal gesetzt. Das man sich aber natürlich trotzdem nur antun sollte, wenn man entsprechend genreaffin ist, denn es handelt sich um ein ungemein dreckiges Denkmal.
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