Hannes schreibt:
Selten einen solch nihilistischen Film gesehen. Selbst als das urlaubernde Ehepaar Walter (Franco Nero) und Eva (Corinne Cléry) den durchgeknallten und gewalttätigen Anhalter Adam (David Hess) mitnehmen, der ihnen den Rest der Fahrt zur Hölle macht, ist bereits klar, dass die beiden selbst (auf ihre eigenen Weisen) auch keinen Deut besser sind.So zieht sich durch die aus dem Exploitationkino gewohnte Inszenierung der eigentlich bekannten Szenen eine seltsame Stimmung. Wer bleibt als positive Identifikationsfigur? Absolut niemand. Wenn Walter und Adam ihre Hahnenkämpfe austragen, meist auf Kosten Evas, dann ist das wie Pest gegen Cholera. Also mit Eva mitfühlen, die von ihrem Ehemann drangsaliert und später mehrfach vergewaltigt wird? Empathie fällt einem auch mit einer ebenfalls derart kaputten Person schwer, so dass selbst Mitleid nur bedingt aufkommt.
Dies gibt den Spannungsszenen einen ungewöhnlichen Dreh. Man steckt nicht drin in den Charakteren, sondern ist unbeteiligter Gaffer, der einen fatalen Autounfall bestaunt. Wenn also Walter versucht, unbemerkt einen Polizisten zu verständigen, dann will man natürlich wissen, was passieren wird, aber man fiebert nicht mit. Es kann so oder so ausgehen, aber es ist einem egal.
Letztlich versetzt der Film seine Zuschauer damit in genau die zynische Lethargie, in der sich auch seine Charaktere befinden. Was in der Welt da draußen geschieht, ist einem egal. Es geht nur noch um die kurzfristige, persönliche Lustbefriedigung. Ganz große Meta-Kunst!
Kommentare