King Arthur: Legend of the Sword

Poster
Originaltitel:
King Arthur: Legend of the Sword
Jahr:
2017
Eingetragen:
29.01.2021
IMDB-Wertung:
6,7/10
TMDB-Wertung:
6,5/10


Hannes schreibt:

Guy Ritchie, der zweituncoolste Regisseur unserer Zeit, versucht seinen Sherlock-Holmes-Erfolg zu wiederholen, indem er eine weitere britische, aber international weit bekannte Figur verwurstet. Und nebenbei auf den noch rollenden Game-of-Thrones-Zug (inklusive der Wiederverwertung der halben dortigen Besetzung) „epischer Fantasy“ aufspringt. Letzteres ein Genre, in dem er unerfahren ist.

So werden die Zuschauer direkt mit einer großangelegten Schlachtszene empfangen. Ein finsterer Magier greift eine riesenhafte Burg an. Verzweifelte Ritter stellen sich Kampfelefanten der Marke Herr der Ringe entgegen. Alles scheint verloren, doch im letzten Moment die wundersame Rettung. Direkt aus dem dramaturgischen Standardzauberkasten. Man hat dabei die ganze Zeit das Gefühl, einer Sequenz eines Computerspiels zuzuschauen, anstatt einem Spielfilm.

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Davon abgesehen inszeniert Ritchie seine Heldenreise jedoch im Stile einer Gaunerkomödie, fällt also darauf zurück, was er denkt zu können oder womit er zumindest bekannt und berühmt geworden ist. Routiniert bedient er sich dabei der Stilmittel, die in den 90ern als total hip und frisch galten. Die Geschichte ist voller „Bad Boys“ die andauernd obercool „posen“ und selbst in den unpassendsten Situationen immer betont lockere Sprüche auf den Lippen haben sind allerdings nicht mehr jedermanns Geschmack.

Und, ja, was in den 90ern vielleicht noch den einen oder anderen begeistern konnte, wirkt in der Endlosschleife zu Tode geritten heutzutage ebenfalls nicht mehr ganz so toll. „In die Darklands? Niemals, nur über meine Leiche!” – Schnitt – „Willkommen in den Darklands!“ Schonmal mehr gelacht. Insbesondere, wenn dieser gleiche Witz sinngemäß zehnmal über den Film verteilt auftaucht. Oder auch die patentierte Ritchie-Erzähltechnik, Planungsdiskussion und Durchführung eines Heists (ähm… Abenteuers) ineinanderzuschneiden.

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Ritchie sind wie erwartet die theoretisch zugrundeliegende Legende ebenso wie die darin enthaltenen Themen egal. Was inhaltlich erzählt wird, beschränkt sich auf die üblichen Versatzstücke moderner Fantasyfilme: von der Unart, wirklich alles im letzten platten Detail zu erklären („Warum baut der Bösewicht diesen Turm“ – wäre ein viel wirkungsvolleres Symbol gewesen, wäre es einfach so stehengeblieben), bis hin zum Finale, das selbstverständlich aus einer Prügelei mit einem computergenerierten Monster besteht (Superheldenfilme sind ja schließlich total in). Das atemlose Hin und Her mag einem Actionfilm ganz gut stehen. Doch insgesamt wirkt der Film mehr selbstverliebt als inspirierend. Die 90er sind vorbei. Das müsste dem Herrn vielleicht mal jemand sagen.

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