Hannes schreibt:
Aus heutiger Sicht, da Genrekino die Kinocharts praktisch komplett übernommen hat, ist es nur noch schwierig vorstellbar, aber Mitte der 80er Jahre gab es wenige Fantasyfilme zu sehen, die sich einerseits selbst ernst nahmen, aber andererseits nicht wie Grütze aussahen. Ersteres Kriterium erfüllten die zahlreichen „Barbarenfilme“, scheiterten jedoch an letzterem. Highlander schaffte insofern das beinahe Unmögliche und zeigte sich dabei sogar inhaltlich noch originell – in diesem so sehr von Konventionen erdrückten Genre.Sean Connery schafft endlich den Übergang vom Actionhelden zur Mentorfigur
Wiederum heute kennt jedes Kind die Geschichte der Unsterblichen, die sich über die Jahrhunderte miteinander duellieren müssen, bis nur noch einer übrig bleibt. Dieses Vorwissen entlarvt gnadenlos alle inhärenten Ungereimtheiten, die ganze Oberflächligkeit des Plots. Doch 1986 war das anders und – auch das könnte den Film ganz anders wirken lassen – Hauptdarsteller Christopher Lambert war ein völlig Unbekannter. Dies macht insbesondere seine Einführungsszene interessant, in der er praktisch wortlos mit einem anderen Mann kämpft und diesen schließlich ohne mit der Wimper zu zucken enthauptet. Ohne all das extrinsische Wissen hätte man glatt denken können, man schaute dem Bösewicht der Geschichte zu.
Mit der Zeit verschiebt sich diese Perspektive natürlich, wenn durch geschickt eingestreute, häufig einigermaßen parallel arrangierte Rückblenden das mythologische Fundament aufgebaut und mehr vom Protagonisten erzählt wird. Primär ist es allerdings einfach die Inszenierung, die mitreißt. Rockmusik von Queen tönt aus dem Off während mit der Helikopterkamera wunderschöne schottische Berglandschaften eingefangen werden. Oder aber düstere Hinterhöfe des modernen New York, nur erhellt durch die elektrischen Blitze der zusammenstoßenden Schwerter.
Auf diese Weise kann man auch heute ohne Weiteres noch einen wiederholten Blick wagen. Am besten mit aufgedrehter Stereoanlage im abgedunkelten Zimmer, um das „Wie“ maximal wirken zu lassen. So achtet man dann automatisch weniger auf das „Was“.
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