Klar, die prestigeträchtigen All-Star-Produktionen gibt es immer noch. Solche Filme, in denen allseits bekannte Gesichter, die üblicherweise eigene Filme in Protagonistenfunktion tragen, nur eine oder zwei Szenen haben. Weil man eben so viele von ihnen hat, dass man sich solche Verschwendung leisten kann. Aber: Man stelle sich vor, heute käme ein solcher Film heraus, in dem zwei 70-jährige die tatsächlichen Hauptrollen einnähmen. Der sichere kommerzielle Tod!
Doch Ende der 70er war der Jugendwahn noch nicht ganz so weit, und so durfte Laurence OlivierGregory Peck als KZ-Arzt Josef Mengele in Südamerika jagen. Wobei letzterer, anders als in der damaligen Realität, sich nicht irgendwo in einem Kaff verkriecht, sondern durch die Lande jettet und den sinistren Plan verfolgt, Adolf Hitler wiederauferstehen zu lassen. Durch futuristische Klontechnik und gezielte soziale Prägung. Und mit einem großen Netzwerk von Altnazis im Rücken.
Auch in einigen anderen Belangen zeigt der Film sein Alter. Olivier spielt affektiert mit breit aufgesetztem Akzent. Als das Thema aufs Klonen kommt, hält eine Professorenfigur den Zuschauern erstmal einen nicht enden wollenden Diavortrag zum Hintergrund. Von Dolly war damals eben noch nicht die Rede. Doch andererseits punktet die aufwändige Produktion mit scheinbar unendlichen Ressourcen, klotzt wo nötig, weiß aber auch gezielt drei Gänge zurückzuschalten und zentrale Szenen beinahe intim klein werden zu lassen. So beispielsweise die Endkonfrontation zwischen den beiden Hauptpersonen. Die Prügelei ist eine der besten, die jemals auf Zelluloid gebannt wurde! Keine Choreographie, so sieht es aus, wenn zwei untrainierte alte Männer sich an die Gurgel gehen.
Kommentare