Hannes schreibt:
Um die Jahrtausendwende waren Superheldenfilme aus kommerzieller Trend bereits gut im Kommen, nachdem X-Men und Spiderman die Kinos gefüllt hatten. Die Riesenmaschine wie heute waren sie jedoch noch lange nicht. Und entsprechend war die Superheldenformel noch nicht ganz so klar in Stein gemeißelt. Extrinsische Betrachtung kann die Bewertung eines Werkes entscheidend beeinflussen. So wenig ich Hulk vor 15 Jahren bei Erstsichtung mochte, so haben mich schier unendliche „MCU“-Jahre milder gestimmt.Na klar, es ist einfach, sich heute (noch mehr als damals) über die Computereffekte lustig zu machen, wenn der Hulk (Eric Bana) wie ein Flummi ohne jegliche Masse durch die Gegend hüpft. Weiß ja jeder, dass Trickeffekte um die Jahrtausendwende sehr, sehr schlecht gealtert sind. Na klar, einige immer noch vorherrschende Clichés bekommt man auch hier aufgetischt. Wie beispielsweise das „dunkle Spiegelbild“ (Nick Nolte) als Antagonist.
Doch dann bemerkt man, dass sich hier ja noch mehr Antagonisten tummeln. Und selbst jene intrinsisch nachvollziehbare Motive verfolgen. Es eine Frauenfigur (Jennifer Connelly) gibt, die nicht sofort für den Protagonisten angesichts dessen trainierten Oberkörpers dahinschmilzt, sondern ebenfalls rational handelt (also beispielsweise den Helden auch mal verpfeift, wenn er zur Gefahr wird). Die zu allem Überfluss als die Ex des Helden eingeführt wird und keinerlei Anstalten macht, ihre diesbezügliche Meinung jemals wieder zu ändern. Nachvollziehbare Charaktere? Das ist man nicht mehr gewohnt! Ebenso wie die Abwesenheit schaler Scherze, einen Endkampf, der gnädig nach zehn Minuten vorüber ist und überhaupt so einiger heutiger Nervfaktoren.
Klar, das meiste davon befindet sich auch dem Niveau „nicht so schlecht wie der Rest“. Also für sich gesehen immer noch nicht gut. Aber der Rest der Filmwelt existiert nun mal und auch neuere Entwicklungen führen zu permanenter Neubewertung des „Alten“. Wären Superheldenfilme heute noch so, wäre das alles viel, viel erträglicher.
Kommentare