Hannes schreibt:
Das kommt also heraus, wenn man zu stolz auf seine nationale Kinowelt ist. Die Selbsttäuschung, dass es schon irgendwie unterhaltsam sein wird, wenn man das Qui-est-qui des französischen Kinos der letzten Jahrzehnte (Virginie Ledoyen, Danielle Darrieux, Firmine Richard, Catherine Deneuve, Emmanuelle Béart, Isabelle Huppert, Ludivine Sagnier und Fanny Ardant) in ein Kammerspiel verfrachtet. Sie dabei eigentlich Varianten ihrer eigenen öffentlich wahrgenommenen Star-Persönlichkeiten spielen lässt. Und das ganze dann irgendwie total gerne gut gelaunt rüberkommen lassen würde.Aufhänger ist (ironischerweise) eine gangbare Agatha-Christie-Hommage. Als Mörderin des Hausherren (Dominique Lamure) kommen nur die anwesenden Damen in Frage. Alle hätten irgendwie ein Motiv gehabt, wie sich tröpfenweise herausstellt. Plötzlich geht es um die Ankunftszeiten von Zügen, laut Fahrplan und in Wirklichkeit, und man fühlt sich leidlich unterhalten. Allerdings nichts, was Monty Python nicht bereits dreißig Jahre zuvor in einem dreiminütigen Sketch auf den Punkt gebracht hätten.
Na, wer war's wohl?
Nur tragen solch gut abgehangene Scherzchen keinen kompletten Film. Also lässt man die Darstellerinnen alte Schlager trällern sowie Intrigen und Eifersüchteleien austragen. Völlig unpassend zum aufgesetzten Humor schleicht sich der typisch französische Unterton der unter der spießbürgerlichen Fassade brodelnden „gesellschaftlichen Abgründe“ ein. Und trotz vorgeblicher Liberalität könnte das Ende reaktionärer und in der Verteilung seiner Sympathien gegenüber den Charakteren undurchdachter nicht sein.
Im besten Fall ist also ein vor sich hin plätscherndes Nichts von einem Film herausgekommen, da ein starkes Skript fehlte. Von der Kehrseite betrachtet ein ärgerliches Paradestück uneinheitlicher Erzählung, ausschließlich in bedeutungslosen theatralischen Posen inszeniert.
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