Laurin

Poster
Originaltitel:
Laurin
Jahr:
1989
Eingetragen:
27.11.2021
TMDB-Wertung:
5,5/10


Hannes schreibt:

Laurins (Dóra Szinetár) Mutter (Brigitte Karner) stirbt. Ihr Vater, Seemann, müsste nun wohl gegen seinen Willen an Land bleiben, gibt die Verantwortung aber erstmal an die körperlich eingeschränkte Großmutter ab. Im Dorf geht ein Kindermörder um.

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Aber so richtig wichtig ist davon nichts, denn der Film lebt nicht von seiner Handlung, sondern vielmehr seiner Atmosphäre. Die morbiden Spiele auf dem Friedhof. Die bedrückende, einengende Autorität der Erwachsenenwelt. In Szene gesetzt wird das seltsam aus der Zeit gefallene Dorf grau in grau, einzig Laurins Kleidung ist ein kleiner Farbfleck, der selbst aus dem permanent wabernden Nebel noch hervorsticht. Ihr seltsam distanziertes Verhalten, dargestellt mit einem einzigen, unveränderlichen Gesichtsausdruck – ein sphärisches Lächeln, das je nach Kontext durch die Kamera völlig unterschiedlich aufgeladen wird. Ebenso Laurins Inszenierung erst als kleines Kind im Gitterbett, die dann aber irgendwie die Mutterrolle selbst übernimmt. Ohne aufgesetzte Holzhammerszenen, sondern völlig beiläufig, aber somit desto effizienter.

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Ob wirklich alles auf künstlerische Kompetenz zurückzuführen ist, oder teilweise auch in Kommunikationsproblemen zwischen der deutschen und ungarischen Crew und Besetzung begründet liegt, ist dabei letztlich gleichgültig. Denn gerade die Not in Tugenden zu verwandeln, ist ein besonderes Zeichen des Könnens. Ob Dóra Szinetár schauspielern kann oder nicht – wen interessiert es, wenn sie in den richtigen Regiehänden derart stark rüberkommt, wie hier!

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