Hannes schreibt:
Lukas (Lukas Schwarz) und Elias (Elias Schwarz, beide stark) haben ein Problem. Nach ihrer Gesichtsoperation erkennen sie ihre Mutter (Susanne Wuest) nicht mehr wieder. Dies beschränkt sich nicht auf Äußerlichkeiten, auch ihre Wesenszüge sind völlig verändert. Von Herzlichkeit ist nichts zu spüren, es gelten drakonische Regeln im abgelegenen Haus. Die beiden sind praktisch auf sich allein gestellt. Lukas kommt zu der Überzeugung, sie sei überhaupt nicht die Mutter. Doch wem können sich die beiden anvertrauen?Unschärfefilter über dem Bild der Mutter
Die Erzählweise ist geschickt. Meist bleibt sie auf die Perspektive der beiden Jungen verengt. Was man als Schlaglichter vom Zustand der Mutter mitbekommt, wenn kurz mal auf sie geschwenkt wird, bestätigt im wesentlichen die Befürchtungen der Kinder, wenn die Fantasien immer seltsamer, sogar gewalttätig werden. Trotzdem bleibt man als erwachsener Zuschauer natürlich auf der Suche nach der rationalen Erklärung, denn die große Verschwörung kann es eigentlich nicht sein. Alles gipfelt in einer schwer zu ertragenden Folterszene, in der die Jungen aus ihrer fremde Mutter Informationen herauspressen wollen. Selbst in dieser bleibt letztere unkooperativ, kühl, distanziert.
Durch die Fokussierung auf das spezifische Mysterium der Mutter wird geschickt die Aufmerksamkeit von der Reflektion der Gesamtfamiliensituation abgelenkt. Niemals wird mit übersinnlichen Themen geliebäugelt. Gerade durch diese Verwurzelung in der echten Welt, einer nachvollziehbaren Situation, entsteht der wahre Schrecken, der ohnehin nur eine Spiegelung der erlittenen Traumata, über die nicht gesprochen wird, ist. Genau so entstehen die besten Horrorfilme!
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