The Last Duel
- Originaltitel:
- The Last Duel
- Jahr:
- 2021
- Eingetragen:
- 29.11.2024
- TMDB-Wertung:
- 7,4/10
Hannes schreibt:
Bei dem Titel und Ridley Scott auf dem Regiestuhl, ist es sicher gewollt, dass man sofort an Die Duellisten denkt. Und, ja, es gibt Bezüge. Wo dort aber noch rein zwei Macho-Egos den gesamten Film ausmachten, gibt es hier thematisch den Nachfolger zu Thelma und Louise: einen Me-Too-Film im Gewand eines Rache-Action-Kostümdramas à la Gladiator.Der männliche Blick der ersten zwei Darstellungen der Ereignisse, stark von Besitz und dem Selbstbild von Stärke bestimmt, wird in der Abschlussepisode, zeitgeistig als „die Wahrheit“ betitelt, konterkariert. Die Tochter/Ehefrau/potentielle Geliebte (Jodie Comer) wird als Ware verschachert. Nicht um ihre Meinung, nicht nach ihren Wünschen gefragt. Selbst ihre Geschlechtsgenossinnen, also eigentlich Mitleidende, verbieten ihr den Mund. Es ist manchmal nur ein anderer Blick, hier ein Wort oder entscheidender Satz, der einen himmelweiten Unterschied macht.
Das wäre schon alles gut. Die Krone setzt Scott dem Ganzen in der Schlussszene auf: Nachdem das eine Alpha-Männchen seinen Kontrahenten wortwörtlich zu Brei geschlagen hat, lässt er sich in einem Zug durch die jubelnde Menschenmasse feiern. Es geht wieder nur um ihn. Dabei war es im Kampf vorgeblich doch um seine Ehefrau gegangen. Die längst mit geneigtem Haupt wieder im Hintergrund verschwunden ist.
Mag Scott so einigen Blödsinn gemacht haben in den letzten Jahren, so zeigt der alte Mann hier, was er alles noch drauf hat. Wie viel subversives Potential noch in ihm steckt, seinen Zuschauern derlei ernste Themen in solch scheinbar leicht verdaulichem Gewand unterzuschieben.
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